Zusammenfassung
Einleitung: Ziel beim Parkour ist das spielerische Überwinden von Hindernissen, die in ihrer
ursprünglichen Bedeutung nicht dafür geschaffen wurden, um auf dem schnellsten Weg
von A nach B zu gelangen. Sportverletzungen sind in der jungen, zumeist urbanen Trendsportart
bisher kaum untersucht worden. Ziel dieser Studie war die Analyse von Parkour-bezogenen
Gesundheitsschäden einschließlich ihrer Ursachen.
Methoden: An dieser retrospektiven Querschnittuntersuchung in Form eines anonymisierten Online-Fragebogens
nahmen insgesamt n = 266 Sportler (m: n = 255, w: n = 11) teil.
Ergebnisse: Pro Traceur ereigneten sich durchschnittlich 1,9 Verletzungen während der Sportkarriere/Jahr,
bzw. 5,5 Verletzungen/1000 h Training. Am häufigsten betroffen war die obere Extremität
(58 %), gefolgt von der unteren Extremität (27 %), dem Kopf und dem Rücken. Während
an der oberen Extremität eine Zunahme der Verletzungen von proximal nach distal erfolgte,
war dies an der unteren Extremität umgekehrt zu beobachten. Hautschürfungen waren
mit 70,3 % am häufigsten. Muskelverletzungen waren bei 13,1 % der Traceure zu beobachten,
gefolgt von Verrenkungen (6,1 %), Kapsel-Band- und Sehnenverletzungen (5,3 %). 88 %
der Traceure verzichteten vollständig auf passive Schutzmaßnahmen (z. B. Protektoren).
Landungen gehörten zu den Bewegungsteilen mit dem höchsten Verletzungsanteil (61 %),
gefolgt von Stütz- und Haltearbeiten der Arme (10,7 %). Hinsichtlich der Ursachen
waren Selbstüberschätzung/Übermut (23 %) sowie das falsche Einschätzen der Situation
(20 %) am häufigsten.
Schlussfolgerung: Parkour stellt sich als urbane Bewegungsform dar, bei der – anders als vermutet –
die überwiegende Anzahl der Verletzungen trotz zumeist fehlender Schutzmaßnahmen weder
schwer noch häufig ist. Die Lokalisation sowie die Art der Verletzungen spiegeln die
charakteristischen Bewegungselemente wider. Es besteht ein Bedarf an weiteren Studien,
die eine noch differenzierte Analyse ermöglichen, um daraus beispielsweise Konzepte
zur Prävention entwickeln zu können.
Abstract
Introduction: Parkour sport is the playfully breaching of obstacles originally not created to get
from A to B in the fastest manner. There have been only few publications on injuries
in this young and trendy sport mainly performed in urban areas. The aim of this study
is to analyse parkour-related acute injuries and their factors.
Methods: For the retrospective cross-sectional study, a total of n = 266 traceurs (m: n = 255,
w: n = 11) completed anonymized online questionnaires.
Results: On average, each traceur sustained 1.9 injuries per sport career/year, or 5.5 injuries/1000 h
training, respectively. The upper extremity was the most affected body region (58 %),
followed by the lower extremity (27 %), head and the back. An increase of injuries
from proximal to distal was observed in the upper extremity. However, for the lower
extremity it was the opposite. Of all injuries, the most common were skin abrasions
(70.3 %). Muscle injuries were observed in 13.1 % of the traceurs, followed by dislocations
(6.1 %), and soft tissue (e. g., ligaments, tendons) injuries (5.3 %). Passive precautionary
measures were abandoned by the majority of the traceurs (88 %). Landing belonged to
the movement elements resulting in most of the injuries (61 %), followed by supportive
and static efforts of the arms (10.7 %). Overestimation (23 %) as well as misjudging
the situation (20 %) were the most common causes.
Conclusion: Other than expected, parkour is an urban movement style with most of the injuries
being neither severe nor common despite the lack of precautionary measures. Localisation
and type of injuries reflect the characteristic movement elements. There is a need
for further investigations to allow a more differentiated analysis in order to develop
injury prevention concepts.
Schlüsselwörter
Parkour - Verletzungen - Art - Lokalisation - Ursachen
Key words
parkour - injuries - causes - type - localisation