Zusammenfassung
Einleitung:
Der Goldstandard in der Therapie des Morbus Dupyutren ist die partielle Aponeurektomie
(pA). Eine mögliche Alternative zur OP bietet die fächerförmige Injektion einer Kollagenase
direkt in den Dupuytrenstrang, die das Kollagen lysiert. Anders als bei der Nadelaponeurotomie
erfolgt die Stranglösung nicht mechanisch, sondern enzymatisch. Nach einer Einwirkzeit
von 24 h kann der behandelte Finger passiv extendiert werden und der Dupyutrenstrang
zerreißt.
Patienten und Methoden:
In dieser prospektiven Studie wurde das funktionelle Ergebnis und die Patientenzufriedenheit
von 2 vergleichbaren Patientengruppen mit gleichen Krankheitsstadien in einem Untersuchungszeitraum
von einem Jahr nach Therapie verglichen. Die Patienten der einen Gruppe wurden partiell
aponeurektomiert (pA) (n=13), die Patienten der zweiten Gruppe erhielten eine Injektion
mit Kollagenase in den Strang (n=14). Neben der klinischen Untersuchung, erfolgte
die Evaluation mit validierten (DASH, MHQ) und eigenen Fragebögen.
Ergebnisse:
Das Ausmaß der Extensionsfähigkeit der Finger postinterventionell war nach pA (im
Mittel 7,5° Restkontraktur) besser als nach Kollagenaseinjektion (im Mittel 13,2°
Restkontraktur). Nebenwirkungen wie Taubheitsgefühle, Durchblutungsstörungen und Schmerzen,
traten nach der Injektion von Kollagenase weniger auf als nach pA und waren von kürzerer
Dauer. Die Regeneration der präinterventionell gemessenen Kraftgrade erfolgte nach
Kollagenaseinjektion schneller als nach pA und die Therapie mit der Kollagenase wurde
als weniger belastend empfunden. Die Ergebnisse der Fragebögen ergaben einen Monat
nach pA zunächst eine Reduktion der Funktion der operierten Hände, wohingegen die
Patienten der Kollagenasegruppe (KG) hier bereits eine Funktionsverbesserung erfuhren.
Insgesamt konnten die Patienten nach Injektion von Kollagenase hochsignifikant (p≤0,001)
schneller wieder ins Berufsleben zurückkehren als nach pA.
Diskussion:
Die Injektion von Kollagenase, als weniger invasives Verfahren, hat geringere und
mildere Nebenwirkungen als die pA und zeigt eine bessere Gesamtreduktion der Beugekontrakturen,
trotz größerer Restkontrakturen nach einem Jahr. Die Patientenzufriedenheit nach Kollagenaseinjektion
ist größer, aufgrund von einer subjektiv geringeren Belastung durch das Verfahren
und einer, mit der pA vergleichbaren Funktionsverbesserung.
Abstract
Introduction:
The gold standard in the treatment of Dupuytren’s disease is the partial fasciectomy
(PF). Injection of a collagenase directly into the Dupuytren cord is an alternative
method. In contrast to needle fasciotomy, destruction of the cord is achieved enzymatically
and not mechanically. 24 h after injection, the treated finger can be extended passively
to disrupt the Dupuytren cord.
Patients and Methods:
Functional outcome and patient satisfaction were prospectively analysed in 2 comparable
groups of patients with the same stage of disease. Follow-up was one year. Patients
in the first group underwent partial fasciectomy (PF) (n=13), whereas patients in
the second group were treated by an injection of collagenase (CG) in the diseased
tissue (n=14). Besides clinical examination, outcome was evaluated by validated questionnaires
(DASH/MHQ) and a customised questionnaire.
Results:
Extension after PF (mean residual contracture 7.5°) was better than after collagenase
injection (mean residual contracture 13.2°). Side-effects like numbness, impaired
blood circulation and pain were less after injection of collagenase than after PF
and of shorter duration. Recovery of grip strength was faster in the CG than after
PF and collagenase injection was regarded as less discomforting. The results of the
questionnaires showed a reduction of hand function 1 month after surgery, whereas
better results were observed 1 month after collagenase injection. Recovery in the
CG was significantly faster than after PF.
Discussion:
Collagenase injection, as a less invasive technique, has less and milder side-effects
than surgery and demonstrated a better total reduction of Dupuytren’s contracture
initially, although the residual contractures were higher in the CG after follow-up
of 1 year. Patient satisfaction was higher after collagenase injection due to subjectively
perceived less negative impact and a comparable functional outcome.
Schlüsselwörter
Aponeurektomie - M. Dupuytren - Kollagenase
Key words
aponeurectomy - M. Dupuytren - collagenase