Suchttherapie 2013; 14 - PL_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351399

Neurobiologie der Sucht

M Reuter 1
  • 1Differentielle und Biologische Psychologie, Institut für Psychologie, Universität Bonn, Center for Economics & Neuroscience (CENs), Universität Bonn

Es ist erwiesen, dass nicht alle Menschen gleichermaßen vulnerable für Suchterkrankungen sind. Zwillingsstudien haben aufgezeigt, dass diese interindividuellen Unterschiede durch genetische aber auch durch Umweltfaktoren bedingt sind. Die neurobiologische Suchtforschung versucht mittels unterschiedlichster Methoden (u.a. pharmakologische Provokationstests, Bildgebung, Molekulargenetik) die neuronale Basis der Sucht zu entschlüsseln. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Grundlagen der neurobiologischen Suchtforschung und exemplifiziert diese durch aktuelle Forschungsergebnisse. Dabei werden u.a. Beispiele aus den Bereichen Alkoholismus, Nikotinabhängigkeit und Internetabhängigkeit gebracht. Ferner wird erörtert, wie Persönlichkeitsvariablen für Abhängigkeitserkrankungen prädispositionieren, wie Gene und Umwelt miteinander interagieren, dass auch die Umwelt die Aktivität unserer Gene beeinflussen kann (Epigenetik) und wie die Applikationsform einer Substanz ihr Abhängigkeitspotential beeinflusst. Ziel des Vortrages ist es auch klarzustellen, dass Grundlagenforschung nicht nur Selbstzweck zum Verständnis der biologischen Mechanismen ist, sondern auch Impulse für die Therapie liefert.