Suchttherapie 2013; 14 - S_03_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351414

Familienbasierte Prävention von Sucht- und Verhaltensstörungen. Evaluation der deutschen Version „Familien stärken“ des US-amerikanischen „Strengthening Families Program SFP 10 – 14“

S Bröning 1, M Thomsen 1, PM Sack 1, R Thomasius 1
  • 1DZSKJ, Hamburg

Einleitung: „Familien stärken“ ist ein universelles familienbasiertes Präventionsprogramm für Heranwachsende im Alter von 10 – 14 Jahren. Ziel ist eine Anhebung des Einstiegsalters beim Konsum psychotroper Substanzen, der Rückgang expansiver kindlicher Verhaltensauffälligkeiten sowie die Verbesserung der Familienfunktion. Das zugrunde liegende „Strengthening Families Program 10 – 14“ wurde 1993 an der Iowa State University/USA entwickelt und erfolgreich auf seine Wirksamkeit hin untersucht. In Deutschland besteht bezüglich der familienbasierten Prävention eine Lücke, die durch die Einführung von “Familien stärken“ geschlossen werden soll. Seit April 2010 läuft eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte randomisiert-kontrollierte Multicenter-Studie zur Evaluation des Programms an 4 Projektstandorten in sozial benachteiligten Stadtteilen in Deutschland. Evaluationsergebnisse der Katamneseuntersuchungen sechs Monate nach Interventionsende werden präsentiert.

Methode: Im Rahmen einer kultursensiblen Adaptation wurden die Materialien übersetzt und ein Neudreh der Schulungsvideos durchgeführt. Für die Evaluation wurden 292 Familien vor der Intervention mithilfe verschiedener Fragebögen befragt, 151 Familien nahmen an insgesamt 17 „Familien stärken“-Trainings von Oktober 2010 bis März 2012 teil. Datenerhebungen finden vor und nach der Intervention, sowie 6 und 18 Monate nach Interventionsende statt.

Diskussion/Ergebnisse: Die Ergebnisse umfassen die Wirksamkeit des Programms im Vergleich zur Kontrollintervention anhand des Einstiegsalters in den Alkohol- Tabak- und Cannabiskonsum der Jugendlichen sowie der von den Jugendlichen angegebenen Konsummengen. Hierbei werden Aussagen über den Zeitraum bis zu 6 Monate nach Interventionsende gemacht. Des Weiteren wird dargestellt, inwiefern sich „Familien stärken“ auf kindliche Verhaltensauffälligkeiten auswirkt. Außerdem werden mögliche Effekte des Programms auf den Erziehungsstil der Eltern präsentiert.

Schlussfolgerung: Es werden Ergebnisse zur mittelfristigen Wirksamkeit der deutschen Version des Strengthening Families Program vorgestellt. Es wird erläutert, inwieweit „Familien stärken“ effektiv ist bei der Anhebung des Einstiegsalters in den Substanzkonsum, der Reduzierung von Verhaltensaufälligkeiten bei Jugendlichen und der Verbesserung des elterlichen Erziehungsverhaltens.