Suchttherapie 2013; 14 - S_09_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351435

Implementation eines Rauchfrei-Beratungsansatzes in die Arbeit von Familienhebammen

S Ulbricht 1, S Fleitmann 2, E Weiß-Gerlach 3, B Staschek 4, U Sonntag 5
  • 1Universität Greifswald
  • 2Independent Consultant Tobacco, Froendenberg
  • 3Charité Universitätsmedizin, Berlin
  • 4Bad Gandersheim
  • 5Landesvereinigung f Gesundheit, Hannover

Einleitung: Die Prävalenz des Tabakrauchens während der Schwangerschaft ist bei sozial benachteiligten Frauen in Deutschland hoch. Auch der Wiedereinstieg in das Rauchen kurze Zeit nach der Geburt des Kindes ist in dieser Bevölkerungsgruppe besonders wahrscheinlich. Familienhebammen spielen eine besonders wichtige Rolle in dieser Zielgruppe während und vor allem nach der Schwangerschaft, da sie junge Mütter und ihre Kinder bis zu ein Jahr lang nach der Geburt betreuen. Das Ziel des Projekts besteht darin einen „Rauchfrei-Beratungsansatz“ bundesweit in die Qualifizierung zur Familienhebamme zu integrieren und zu evaluieren.

Methode: Von einem interdisziplinären Team, bestehend aus Hebammen, Präventions- und Tabakkontrollexpertinnen wurde ein Curriculum entwickelt und in eine 2,5-tägige Seminarkonzeption überführt. Diese beinhaltet neben einem Einführungsteil und einer Anwendungsphase des Gelernten über 4 – 8 Wochen, eine weitere Veranstaltung zur Vertiefung. Die Evaluation des Seminars erfolgt anhand einer Pre-Post Befragung. Die Beratungsaktivität der Familienhebammen wird anhand einer Dokumentation über einen Zeitraum von sechs Monaten erfasst. Diese beinhaltet, neben Angaben zum Rauchstatus der beratenen Frau bzw. des Partners und den Rauchgewohnheiten in der Wohnung, auch Änderungsmotivation der Frau im Hinblick auf Tabakabstinenz.

Diskussion/Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse zum Stand der Implementation des Rauchfrei-Beratungsansatzes werden präsentiert. Dies umfasst die Präsentation erster Daten zur Seminarevaluation sowie zur Beratungsaktivität der Seminarteilnehmerinnen in ihrer Praxis.

Schlussfolgerung: Die Entwicklung des Curriculums zum Seminarangebot „Weniger ist mehr“ ist Ergebnis eines interdisziplinären Arbeitsprozesses von Hebammen und TabakkontrollexpertInnen. Nach Abschluss der Seminare und Evaluationen kann beurteilt werden, ob und in welchem Maße mit der entwickelten Seminarkonzeption praxisrelevante Fertigkeiten und Wissensinhalte für die Zielgruppe der Familienhebammen vermittelt werden konnten.