Suchttherapie 2013; 14 - S_15_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351461

Berlin Evaluiert Schul Tabak Prävention – die BEST Prevention Study

L Krist 1, C Bürger 1, N Rieckmann 2, J Müller-Nordhorn 2, S Willich 1, F Müller-Riemenschneider 1
  • 1Institute for Social Medicine, Berlin
  • 2Berlin School of Public Health

Einleitung: Im Rahmen einer Evaluationsstudie eines kombinierten Schüler-Eltern-Programmes zur Raucherprävention bei Berliner Schülern der siebten Klassen wird die Auswertung der Baselinedaten zur Raucherprävalenz und ihren Einflussfaktoren zu Studienbeginn vorgestellt.

Methode: In dieser cluster-randomisierten kontrollierten Interventionsstudie wurden zur Baselinebefragung der Schüler soziodemographische Faktoren und Rauchverhalten der Schüler, ihrer Eltern und Freunde erhoben. Dabei wurde zwischen Lebenszeitprävalenz („jemals geraucht“) und regelmäßigem Rauchverhalten ("mindestens einmal pro Woche") unterschieden.

Diskussion/Ergebnisse: 47 Schulen mit 161 siebten Klassen und 2801 Schülern (mittleres Alter 12,5 ± 0,7 Jahre; 50,1% Mädchen; 34,3% mit Migrationshintergrund) aus allen Berliner Bezirken nahmen teil. Eine vorläufige Auswertung der Daten zeigte eine Lebenszeitprävalenz des Rauchens von 25,4% (Jungen 30,4%, Mädchen 20,3%, Schüler mit Migrationshintergrund versus ohne 29,8% und 21,9% respektive). Bei 32,8% der Schüler raucht mindestens ein Elternteil, bei 20,2% rauchen beide Eltern; 30,6% der Schüler gaben an, dass ihre Freunde regelmäßig rauchen. Bei Schülern, deren Eltern nicht rauchen, lag die Lebenszeitprävalenz bei 18,0% im Gegensatz zu 28,7%, wenn ein Elternteil raucht und 37,1%, wenn beide Eltern rauchen. Die Lebenszeitprävalenz von Schülern, deren Freunde rauchen, lag bei 54,8% versus 12,4% bei Schülern ohne rauchende Freunde (alle p < 0,001). Regelmäßig rauchen 4,5% der Schüler (Jungen 5,0%, Mädchen 3,8%, Schüler mit Migrationshintergrund versus ohne 4,5% und 4,2% respektive). Von den Schülern, deren Eltern nicht rauchen, rauchen 2,6% im Gegensatz zu 3,8%, wenn ein Elternteil raucht und 9,8%, wenn beide Eltern rauchen (p < 0,001). Von Schülern, deren Freunde rauchen, rauchen 13,8% versus 0,3% bei Schülern ohne rauchende Freunde (p < 0,001).

Schlussfolgerung: Die vorläufige Datenauswertung deutet darauf hin, dass die Raucherquote unter Berliner 7.-Klässlern deutlich über dem Bundesdurchschnitt zu liegen scheint (4,5% vs. 3,0%, HBSC-Studie, 2010). Elterliches Rauchverhalten sowie der Freundeskreis scheinen das Rauchverhalten und den ersten Kontakt mit Tabak erheblich zu beeinflussen.