Suchttherapie 2013; 14 - S_17_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351469

Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften der Sucht- und Altenhilfe – Ergebnisse des Hamburger Projektes

S Kuhn 1
  • 1UKE Psychiatrische Klinik/ZIS, Hamburg

Einleitung: Alkohol- und Medikamentenmissbrauch/-abhängigkeit in Altenhilfeeinrichtungen ist ein unterschätztes Problem mit gravierenden Folgen. In der Altenhilfe fehlen allgemein akzeptierte Behandlungskonzepte und Leitlinien für den Umgang mit suchtkranken zu Pflegenden/Bewohnerinnen und Bewohner und das Suchthilfesystem ist auf ältere Menschen, auch strukturell, bisher nicht ausreichend vorbereitet. Die betroffenen älteren und alten Menschen sind häufig „unsichtbar“ und es bedarf der Kooperation von Sucht- und Altenhilfe, um unterstützend tätig zu sein.

Methode: Seit 2010 fördert das BMG im Rahmen eines Förderschwerpunktes das Projekt „SUCHT IM ALTER Hamburg-Träger und Arbeitsfeld übergreifende Qualifizierung und Vernetzung“. Es wurden 221 Mitarbeitende der am Projekt beteiligten Träger aus Sucht- und Altenhilfe geschult. Zur Unterstützung der Vernetzung beider Hilfesysteme wurden Fachkräfte zu „Multiplikatoren“ weitergebildet. Ein weiterer Projektschwerpunkt ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für den Hilfeprozess.

Diskussion/Ergebnisse: Die Ergebnisse der Binnenevaluation und Erfahrungen des Hamburger Modellprojektes werden vorgestellt und Ansätze zur Sensibilisierung und Qualifizierung der Mitarbeitenden sowie Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Zusammenarbeit diskutiert. Die Bedarfe der unterschiedlichen Professionen (Sucht- und Altenhilfe) unterscheiden sich deutlich voneinander.

Schlussfolgerung: Die Vernetzung von Alten- und Suchhilfe sowie die Sensibilisierung und Qualifizierung von Mitarbeitenden kann die Lebensqualität und Gesundheit älterer Menschen verbessern. Dabei müssen Berufsgruppen, die sich bezüglich ihrer Ausbildung, ihrer Einstellung und der Struktur ihres Arbeitsalltags sehr voneinander unterscheiden, befähigt werden, miteinander zu kommunizieren und zu kooperieren. Im Hinblick auf die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung ist dies ein wichtiger Prozess.