Suchttherapie 2013; 14 - S_21_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351483

Die Wirksamkeit systemischer Therapien bei Substanzstörungen

A Schindler 1, K v Sydow 1
  • 1Hamburg

Einleitung: Einleitung: Die Systemische Therapie (ST) ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das psychische Störungen in ihrem interaktionellen Kontext versteht und eine Vielzahl therapeutischer Konzepte für verschiedene Settings (als Familien-, Paar-, Gruppen-, Multi-Familien-Gruppen- oder Einzeltherapie) entwickelt hat. Die ST ist in den USA und vielen europäischen Ländern bereits seit längerem anerkannt und etabliert, in Deutschland wurde sie, nicht zuletzt dank einer Vielzahl von Studien aus dem Bereich der Substanzstörungen, 2009 durch Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie anerkannt, aber bisher nur unzureichend in der klinischen Versorgung etabliert wurde.

Methode: Methode: Über Datenbankrecherchen und Querverweise in Metaanalysen und Reviews wurden alle kontrollierten, randomisierten (oder parallelisierten) Outcome-Studien zur systemischen Therapie (alle Settings) bei ICD-10-/DSM-IV-Substanzstörungen des Erwachsenen- und des Jugendalters identifiziert und systematisch inhaltsanalytisch ausgewertet (Meta-Inhaltsanalyse).

Diskussion/Ergebnisse: Ergebnisse: Sehr gut belegt ist die Wirksamkeit systemischer Familientherapie bei Substanzstörungen des Jugendalters, insbes. Cannabisstörungen (auch in Kombination mit dissozialen und/oder internalisierenden Störungen). Bei erwachsenen Heroinabhängigen ist ST kombiniert mit Methadonsubstitution nachweislich wirksamer als Methadonsubstitution allein. Weniger überzeugend ist die Evidenz zu Alkoholstörungen im Erwachsenenalter. Die Ergebnisse sind meist zeitlich stabil über Katamnese-Zeiträume von bis zu fünf Jahren.

Schlussfolgerung: Schlussfolgerungen: Bei Substanzstörungen des Jugendalters ist systemische Therapie weltweit das am besten evaluierte Verfahren. In Bezug auf das Erwachsenenalter sind die Befunde auch positiv, aber weniger umfassend.