Suchttherapie 2013; 14 - S_24_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351498

Effects of Approach Bias Modification Training on Neural Cue Reactivity in Alcohol-Dependent Patients

C Wiers 1, C Stelzel 1, C Gawron 1, SQ Park 2, T Gladwin 3, S Pawelczack 4, M Rinck 5, R Wiers 3, J Lindenmeyer 4, H Walter 1, F Bermpohl 1
  • 1Charite, Berlin
  • 2University of Zürich
  • 3University of Amsterdam
  • 4Salus Klinik, Lindow
  • 5Radboud University Nijmegen

Einleitung: Jüngste Studien belegen, dass automatische Prozesse bei der Alkoholabhängigkeit eine große Rolle spielen: die Präsentation von Alkoholbildern induziert Aktivierungen in mesolimbischen Hirnarealen (z.B. im ventralen Striatum, orbitofrontalen Kortex und in der Amygdala) und alkoholabhängige Patienten zeigen eine automatische Tendenz, sich diesen Bildern physisch anzunähern, anstatt sie zu vermeiden (sog. Annäherungsbias). Ziel des Annäherungsbiastrainings ist es, diesen Annäherungsbias über computerisierten Aufgaben „weg zu trainieren“. Es wurde gezeigt, dass dies bei alkoholabhängigen Patienten positive klinische Effekte auf die Rückfallrate hat. Ob das Training auch die Reaktivität im Gehirn auf alkoholische Stimuli beeinflusst, ist bisher unbekannt.

Methode: In einem randomisierten kontrollierten Design wurden 30 abstinente alkoholabhängige Patienten in eine Annäherungsbias(AB)-Trainingsgruppe oder eine Placebo-Trainingsgruppe eingeteilt. Das Training bestand aus 6 Trainingseinheiten à 15 Minuten innerhalb von 3 Wochen, wobei die AB-Trainingsgruppe 90% der (aufgabenirrelevanten) Alkoholbilder mit einem Joystick wegdrückte (und 10% heranzog) und die Placebo Trainingsgruppe je 50% heranzog bzw. wegdrückte. Vor und nach dem Training wurden Aktivitätsänderungen auf alkoholische- und nicht-alkoholische Bilder mittels funktioneller Magnetresonanztomografie gemessen.

Diskussion/Ergebnisse: Patienten in der AB-Trainingsgruppe (n = 15) zeigten eine größere Reduktion von Aktivierungen beim Betrachten alkoholischer Stimuli im linken ventralen Striatum (p < 0,05) und der linken Amygdala (p < 0,05) nach dem Training, verglichen mit der Placebo-Gruppe (n = 15).

Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen darauf hin, dass ein Annäherungsbiastraining die automatische mesolimbische Gehirnaktivität auf alkoholische Bilder bei alkoholabhängigen Patienten beeinflussen kann. Die Reduktion dieser Gehirnaktivität könnte der zugrundeliegende Mechanismus der therapeutischen Wirksamkeit des Annäherungsbiastrainings sein.