Suchttherapie 2013; 14 - S_34_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351538

Evaluation komplexer Präventionsmaßnahmen am Beispiel der BZgA-Jugendkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“

B Orth 1, J Töppich 1, M Goecke 1
  • 1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

Einleitung: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung führt zur Prävention des schädlichen Alkoholkonsums 16- bis 20-jähriger, junger Menschen die komplexe Mehrebenenkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ durch. Die Kampagne verfolgt Kampagnenziele, deren Zielerreichung Zwischenschritte und Teilziele vorgeschaltet sind. Sie vereint Informationsangebote über reichweitenstarke, klassische Massenmedien, Kommunikationsangebote im Internet und personalkommunikative Maßnahmen. Diese Interventionen werden durch Kooperationen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ergänzt. Zusammen sollen diese Maßnahmen bewirken, dass die Ziele der Kampagne schrittweise erreicht werden. Begleitend werden Studien zur Qualitätsentwicklung und Maßnahmenevaluation durchgeführt, die dieser komplexen Intervention gerecht werden. Die Ergebnisse dienen der Kampagnenentwicklung, Steuerung und Erfolgsbewertung.

Methode: Das Evaluationskonzept wird anhand ausgewählter Ergebnisse vorgestellt.

Diskussion/Ergebnisse: Das Evaluationskonzept der Kampagne trägt dem theoretischen Interventionsmodell und der komplexen Anlage Rechnung. Unterschieden werden zwei Evaluationsebenen: (1) die Wirkung von Einzelmaßnahmen und (2) die Wirkung der Gesamtkampagne. Einzelmaßnahmen sind z.B. Kommunikationsangebote wie Plakate, Kino-Spots oder personalkommunikative Maßnahmen, deren Effekte in einzelnen empirischen Studien untersucht werden. Die Wirkung der Gesamtkampagne wird durch regelmäßig wiederholte, repräsentative Bevölkerungsbefragungen untersucht, die Veränderungen in Wissen, Einstellungen oder Verhalten der Zielgruppe bundesweit beobachten.

Schlussfolgerung: Die Bewertung einer komplexen Mehrebenen-Intervention zur Prävention des Alkoholkonsums muss auf mehreren Ebenen erfolgen. Die zu erwartenden Effekte von einzelnen Medien und Maßnahmen bewegen sich im Bereich der Teilziele (z.B. Wahrnehmung, Verständnis, Akzeptanz der Botschaften, Wissensvermittlung). Veränderungen des Alkoholkonsums der Zielgruppe sind nur im Zusammenwirken aller Maßnahmen zu erwarten.