Suchttherapie 2013; 14 - S_40_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351557

Opiatabhängigkeit und HIV-Infektion

K Isernhagen 1
  • 1PFA Köln

Einleitung: Nachdem mit dem Ausbreiten der HIV Epidemie Ende der 80'er Jahre zunehmend auch Drogenabhängige betroffen waren, wurde ein Schwerpunkt der Suchttherapie auf „harm reduction“ gelegt. Zugleich hat die sich ausbreitende Epidemie auch ein Umdenken bzgl. der Substitutionstherapie in Deutschland bewirkt, indem das NRW Erprobungsvorhaben initiiert wurde und in der Folge die Anerkennung der Substitutionstherapie als Kassenleistung erfolgte. Diese Maßnahmen haben sich als erstaunlich erfolgreich erwiesen, die Inzidenz und die Prävalenz der HIV-Infektion unter iv-Drogenkonsumenten haben deutlich abgenommen. Trotzdem bleibt die HIV-Infektion eine bedrohliche Suchtfolgeerkrankung.

Methode: Die aktuellen epidemiologischen Daten und die Grundlagen für die Therapieentscheidungen bei der Behandlung der HIV-Infektion werden dargestellt. Auf die Besonderheiten der HIV-Therapie bei Substituierten wird wird verwiesen.

Diskussion/Ergebnisse: Die HIV-Infektion ist durch die rasante Entwicklung neuer hoch effektiver und nebenwirkungsärmerer Medikamente heute eine gut behandelbare Infektionserkrankung. Inzwischen sind zahlreiche Kombinationstherapien entwickelt, die eine langzeitige Virussuppression ermöglichen. Entscheidende Bedeutung für einen langanhaltenden Therapieerfolg kommt der Compliance der Patienten zu, um Resistenzentwicklungen, die einen anhaltenden Therapieeffekt konterkarieren, zu vermeiden. Daher wurden vereinfachte Therapieschemata entwickelt mit geringerer Tablettenanzahl und/oder einmal bis zweimal täglicher Einnahme. Zu beachten sind bei substituierten Patienten die fast immer bestehende HCV Koinfektion sowie Interaktionen der antiretroviralen Medikation mit Methadon und Buprenorphin.

Schlussfolgerung: Bei sorgfältiger und korrekter Therapieplanung und Überwachung können HIV – infizierte Suchtpatienten heute in aller Regel erfolgreich und langjährig behandelt werden, unsere substituierten Patienten haben im Vergleich der Therapieergebnisse keine schlechteren Ergebnisse, unabhängig von der Stabilität der Substitution.