Suchttherapie 2013; 14 - S_48_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351588

Zu Voraussetzungen der beruflichen Integration von Substitutionspatienten und Alkoholabhängigen

P Jeschke 1, K Beutler 2
  • 1Poliklinik Silberhöhe, Praxis f. Neurol/Psych/Suchtme, Halle (saale)
  • 2Sucht- u. Drogeberatung Köthen

Einleitung: In einer nervenärztlichen Substitutionspraxis mit durchschnittlich 150 Substitutionspatienten wurden in einer Untersuchung Daten zur beruflichen Integration und der sie beeinflussende Faktoren erhoben. Parallel dazu erfolgte die Auswertung eines Projektes zur Reintegration von „depravierten Alkoholikern“ in Köthen.

Methode: Die Untersuchung in der Praxis bei Substitutionspatienten erfolgte anhand von Fragebögen und halbstandardisierten Interviews. Das Projekt in Köthen wurde über einen langen Zeitraum durch eine Verlaufsbeobachtung der Betroffenen begleitet.

Diskussion/Ergebnisse: Selbstbild und Fremdeinschätzung bei den meist noch sehr jungen Substitutionspatienten zeigen erhebliche Diskrepanzen – die Mehrzahl der intellektuell meist normal begabten Patienten verlor den Anschluss an Ausbildungen bereits während der Schulzeit. Entscheidende Bedeutung hat die individuelle Förderung des Einzelnen. Das beweist auch das Projekt in Köthen.

Schlussfolgerung: Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen brauchen individuelle Förderung und langfristige Begleitung – wobei das wichtiger erscheint als eine ausschließliche Abstinenz! Bei den Agenturen für Arbeit sollte in jedem Fall eine kontinuierliche Beratung durch erfahrene Fallmanager angestrebt werden.