Suchttherapie 2013; 14 - S_51_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351600

Die Nutzung von Internet und Mobiltelefonen im Rahmen einer Ecological Momentary Assessment Studie mit jungen erwachsenen Rauchenden

J Thrul 1, A Bühler 1, S Ferguson 2
  • 1IFT, München
  • 2University of Tasmania, Hobart

Einleitung: Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen das Internet mit mobilen Endgeräten wie Mobiltelefonen. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten für Ecological Momentary Assessment (EMA) Studien. Wir beschreiben eine neuartige Internet-basierte Befragungsmethode für mobile Endgeräte. Diese Methode wird momentan in einer Studie genutzt, um die alltägliche Stimuluskontrolle und das Rauchverhalten bei jungen erwachsenen Rauchenden über einen Zeitraum von 4,5 Monaten in mehreren Befragungswellen zu erfassen.

Methode: Ein Befragungsinstrument wurde entwickelt, welches Teilnehmende mit den Internet-Browsern ihrer Mobiltelefone ansteuern können. Insgesamt 92 junge erwachsene Rauchende (18 – 25 Jahre) wurden rekrutiert und nahmen an der Baseline- sowie an der ersten Befragungswelle mit EMA Befragungen teil (3 Tage). Um zufällige Situationen zu erfassen, wurden die Teilnehmenden 5 Mal täglich per SMS aufgefordert, einen kurzen online Fragebogen (20 Items) auszufüllen. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden instruiert, selbst-initiiert 5 gerauchte Zigaretten mithilfe desselben Fragebogens zu berichten. Das Ziel waren insgesamt 10 ausgefüllte Fragebögen pro Teilnehmer und Tag. Wir berichten die Baseline Daten der Teilnehmenden, sowie Daten zur Befolgung der Studienvorgaben durch die Teilnehmenden und die resultierende Datenqualität.

Diskussion/Ergebnisse: Die Befolgung der Studienvorgaben durch die Teilnehmenden war verbesserungswürdig. Nur bei 26,3% aller zufällig verschickten SMS wurde innerhalb von 10 Minuten ein Fragebogen ausgefüllt und die Teilnehmenden berichteten nur wenige gerauchte Zigaretten selbst-initiiert. Insgesamt füllten die Teilnehmenden 885 Fragebögen während der 3 Tage des Beobachtungszeitraums aus. Lediglich 55,4% der Teilnehmenden füllten Fragebögen an allen 3 Tagen aus.

Schlussfolgerung: Internet-basierte Befragungsmethoden, die auf mobile Endgeräte der Studienteilnehmenden zurückgreifen, sind umsetzbar und haben Potential für zukünftige EMA Studien. Gründe für die verbesserungswürdige Datenqualität und mögliche Lösungen, welche teilweise im Laufe der vorliegenden Studie umgesetzt wurden, werden diskutiert. Zukünftige Studien, die auf diese Methode zurückgreifen, müssen das Antwortverhalten der Studienteilnehmenden und die resultierende Datenqualität verbessern.

Firmenbeziehungen: Diese Studie wurde im Rahmen des GRAND Forschungsförderungsprogramms der Firma Pfizer finanziert.