Suchttherapie 2013; 14 - S_51_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351602

Wirkmechanismen einer internetbasierten Kurzintervention für Jugendliche mit riskantem Substanzkonsum in vier Europäischen Ländern

N Arnaud 1, C Baldus 1, M Drechsel 1, R Thomasius 1
  • 1DZSKJ, UKE, Hamburg

Einleitung: Internetbasierte Interventionsangebote bieten gerade für jugendliche Zielgruppen Vorteile gegenüber traditionellen Angeboten. Jedoch ist das Angebot an evidenzbasierten jugendspezifischen Interventionen begrenzt. Zudem ist wenig über die spezifischen und theoriebasierten Wirkmechanismen wirksamer internetbasierter Interventionen bekannt.

Methode: In einer randomisiert-kontrollierten Studie mit Erhebungen zu Studienbeginn und nach drei Monaten wird die Wirksamkeit einer vollautomatisierten motivierenden Kurzintervention („WISEteens“) für Jugendliche mit riskantem Substanzkonsum in Belgien, Deutschland, Tschechien und Schweden überprüft. Einschlusskriterium für die Studienteilnahme ist ein positives Screening (CRAFFT) für riskantes Konsumverhalten. Outcomes sind Verminderung des Konsums von Alkohol und anderen Substanzen über die letzten 30 Tage. Untersucht werden zudem die theoretisch abgeleiteten soziokognitiven Wirkmechanismen der Intervention (Einstellungen, Subjektive Normen und Selbstwirksamkeit).

Diskussion/Ergebnisse: WISEteens konnte die Zielgruppe riskant konsumierender Jugendlicher erreichen. Aktuell liegen Baselinedaten von N = 1.930 und Katamnsesedaten (3 Monate) von N = 200 Teilnehmern vor. Analysen werden Aussagen zur verhaltensbezogenen Wirksamkeit sowie der spezifischen Wirkmechanismen einzelner Elemente der Intervention anhand von theoretisch begründbaren Annahmen ermöglichen.

Schlussfolgerung: Evidenzen zur Wirksamkeit jugendspezifischer internetbasierter Kurzinterventionen liegen nicht ausreichend vor. Um die teilweise sehr hohen Entwicklungskosten solcher Angebote zu begründen, bedarf es theoretisch und empirisch begründbarer Überlegungen zu den erwarteten Wirkmechanismen. Die vorgestellten Befunde sollen hierzu einen Beitrag leisten. Zudem werden vergleichende Daten Jugendlicher zu riskantem Konsum aus vier Europäischen Ländern vorgelegt und die Frage der Inanspruchnahme bzw. der Rekrutierung im Feld thematisiert.