Suchttherapie 2013; 14 - P8
DOI: 10.1055/s-0033-1351614

Entlastung für Angehörige von problematischen und pathologischen Glücksspielern – Das E-Mental-Health-Programm EfA

UG Buchner 1, A Koytek 2, M Arnold 3, N Wodarz 4, J Wolstein 5
  • 1BAS – LSG, München
  • 2BAS – LSG, München
  • 3BAS, München
  • 4Zentrum Klinische Suchtmedizin, Regensburg
  • 5Otto-Friedrich-Universität, Bamberg

Einleitung: Das Problembewusstsein bezüglich problematischen und pathologischen Glücksspielens ist in den vergangenen Jahren in Deutschland gestiegen. Für betroffene Glücksspieler hat sich die Behandlungssituation stark verbessert, allerdings existieren kaum Angebote für ihre Angehörigen (Überblick bei Buchner et al., 2012). Dabei könnte ihr Einbezug im Sinne des CRAFT-Ansatzes (Community Reinforcement and Family Training; Meyers et al., 1999) dazu beitragen, betroffene Spieler zu einer Behandlungsaufnahme zu motivieren. Außerdem sind Angehörige durch die Erkrankung stark belastet und befinden sich in hoch stressreichen Lebensumständen (Buchner et al. 2012). Im deutschsprachigen Raum liegt mit dem Entlastungstraining für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler – psychoedukativ (ETAPPE) neuerdings ein manualisiertes Gruppenangebot mit positiven Evaluationsergebnissen für den Einsatz in Beratungsstellen o.ä. vor (Buchner et al., 2013; Buchner et al., 2012). Dennoch können damit nicht alle betroffenen Angehörigen erreicht werden. Da inzwischen positive Befunden zu E-Mental-Health-Programmen existieren (Eichenberg & Ott, 2012), wird mit „Verspiel nicht mein Leben“ – Entlastung für Angehörige (EfA) ein entsprechendes Angebot für diese Zielgruppe entwickelt und evaluiert.

Methode: In der Pilotphase steht das E-Mental-Health-Programm allen interessierten Angehörigen offen, die bereit sind, sich an der Begleitstudie zu beteiligen. Neben modulspezifischen Rückmeldungen wird eine begleitende Befragung durchgeführt, die u.a. soziodemographische Angaben, Spielverhalten und Auswirkungen auf die Beziehung und das Wohlbefinden sowie die Wahrnehmung, Bewertung und Weiterverarbeitung von Stressoren umfasst.

Diskussion/Ergebnisse: EfA ist für betroffene Angehörige seit Juni 2013 unter www.verspiel-nicht-mein-leben.de kostenfrei online zugänglich. Erste Erfahrungen zur Inanspruchnahme des Projekts, Rückmeldungen zu den Modulen und zur bislang erreichten Zielgruppe werden vorgestellt.

Schlussfolgerung: Derzeit befindet sich das Pilotprojekt in der Durchführungsphase. Sowohl die Rückmeldungen zu den einzelnen Modulen als auch die begleitende Erhebung werden gesammelt und ausgewertet. Auf Basis der Erkenntnisse wird im Anschluss das E-Mental-Health-Programm überarbeitet, um eine möglichst gute Passung zur Zielgruppe zu erreichen. Langfristig soll mit EfA ein niedrigschwelliges Angebot für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler zur Verfügung stehen.