Suchttherapie 2013; 14 - P11
DOI: 10.1055/s-0033-1351617

Die Kontrolle von Verhaltensreaktionen bei alkoholabhängigen Patienten und deren Bedeutung für das Rückfallgeschehen

M Czapla 1, M Fix 1, J Simon 2, S Herpertz 1, S Löber 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie
  • 2Universitätsklinik Heidelberg

Einleitung: Zum einen wird berichtet, dass in Zeiten der Abstinenz die Konfrontation mit Reizen, die häufig mit dem Konsum von Alkohol assoziiert sind, zum Auftreten automatisierter Reaktionen (z.B. Verlangen nach Alkohol) führt und die Rückfallwahrscheinlichkeit erhöht. Zum anderen wurde gezeigt, dass chronischer Alkoholkonsum zu einer Beeinträchtigung der Funktionen, die eine adäquate Verhaltenssteuerung ermöglichen, führt. Beide Aspekte sollen in dieser Studie erstmals zusammen untersucht werden. Ein wichtiger Aspekt einer adäquaten Verhaltenssteuerung ist die Fähigkeit, Verhaltensreaktionen zu stoppen. In der Suchtforschung ist bekannt, dass alkoholabhängige Patienten Defizite in der Verhaltensinhibition zeigen, die mit zunehmender Schwere einer Alkoholabhängigkeit stärker ausgeprägt sind. In dieser Studie wird untersucht, ob ein solches Defizit der Verhaltensinhibition bei Konfrontation mit alkoholassoziierten Reizen besonders ausgeprägt ist, und ob es einen Zusammenhang zwischen diesen Prozessen und dem Rückfallverhalten gibt. Aus den Ergebnissen sollen Schlussfolgerungen für mögliche Behandlungsansätze abgeleitet werden.

Methode: Es werden insgesamt 75 alkoholkranke Patienten sowie 75 hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum und Bildung parallelisierte Kontrollprobanden untersucht. Zur Erfassung der Inhibitionskontrolle werden ein Go/No-Go-Paradigma und zur Erfassung weiterer kognitiver Steuerungs-und Regulationsprozesse verschiedene neuropsychologische Aufgaben der CANTAB (Cambridge Cognition Ltd) vorgegeben. Der Rückfallverlauf der Patienten wird durch monatliche Telefoninterviews in einem 6-Monats-Zeitraum erfasst und durch die Bestimmung biologischer Alkoholismusmarker im Blut verifiziert.

Diskussion/Ergebnisse: Aktuelle Ergebnisse dieser Untersuchung werden präsentiert und vor dem Hintergrund der Fragestellung diskutiert.