Suchttherapie 2013; 14 - P35
DOI: 10.1055/s-0033-1351641

Legal Highs – Konsumerfahrungen und Subkulturzugehörigkeit in einer studentischen Online-Stichprobe

M Odenwald 1, D Cichon 1, JP Öchsner 1
  • 1Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie

Einleitung: Seit einigen Jahren wird an stetiger Anstieg von neuartigen psychoaktiven Substanzen beobachtet, die häufig unter der irreführenden Bezeichnung „Legal Highs“ in Form von Pseudoprodukten (z.B. Badesalz) vermarktet werden. Bislang gibt es nur unzureichende Kenntnisse über die Nutzer dieser Substanzen, z.B. dass die weitaus meisten Legal High User Vorerfahrungen mit Cannabis haben. Wir berichten hier soziodemographische Informationen über diese Usergruppe, die im Rahmen eines größeren Projektes erhoben wurden.

Methode: Im Rahmen einer Onlinebefragung im studentischen Millieu und der alternativen Musikszene konnten 1.516 individuelle Datensätze generiert werden (73,3% von 2.069 Aufrufen der Webpage). Hier bei wurden Konsumerfahrungen mit verschiedenen Arten von Legal Highs (Räuchermischungen, „Badesalze“, „Pflanzendünger“, andere Pulver) und anderen illegalen Substanzen erhoben. Ferner wurde die Zugehörigkeit zu verschiedenen Musik-Subkulturen erhoben.

Diskussion/Ergebnisse: Die gesamte Lebensspanne betrachtend, gaben 11,9% der Teilnehmer an, irgendwelche Legal Highs konsumiert zu haben (9,8% Räuchermischungen, 0,01% „Badesalze“ und 2,6% andere Pulver). Ferner berichteten 56,1% den Konsum von Cannabis, 11,8%, von amphetaminähnlichen Substanzen, 9,2% von Ecstasy, 6,7% von Kokain/Crack und 2,3% von Opiaten. Legal High User hatten zu 93% Vorerfahrungen mit Cannabis, zu 51% mit amphetaminähnlichen Substanzen, zu 46% mit MDMA zu 45% mit psychoaktiven Pizen und zu 34% mit Kokain; dies war jeweils signifikant häufiger als unter Nichtusern von Legal Highs. Legal High User präferieren signifikant mehr elektronische Tanzmusik, Reggae/Dancehall, Punk/Hardcore und Gothic im Gegensatz zu Non-Usern, die häufiger Pop & Charts sowie Rock bevorzugen.

Schlussfolgerung: Der Konsum von Legal Highs ist in dieser hochselektierten Stichprobe ein gar nicht so seltenes Phänomen. Zumeist konsumierten Cannabisuser sog. Räuchermischungen. In bestimmten Musik-Subkulturen ist der Konsum relativ weit verbreitet, v.a. in solchen Musikszenen, die sich vom Mainstream abheben und wo auch andere Drogen häufig konsumiert werden. Dies deckt sich mit Erfahrungen aus Frankfurt und aus Großbritannien.