Suchttherapie 2013; 14 - P40
DOI: 10.1055/s-0033-1351646

Implementierung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) in der psychosomatischen Rehabilitation und Suchtrehabilitation: Lösungsansätze und Barrieren

M Spies 1, AL Brütt 1, M Freitag 1, A Buchholz 1
  • 1Medizinische Psychologie, UKE Hamburg-Eppendorf

Einleitung: Das bio-psycho-soziale Gesundheitsmodell der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wie auch die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) spielen in der Rehabilitation eine besonders große Rolle. Die WHO selbst sowie die zuständigen Kostenträger schreiben den Einsatz der ICF im Rahmen der Behandlung vor. Seit Veröffentlichung der ICF sind eine Reihe von Ansätzen zur Implementierung in die Praxis entwickelt worden; klare Vorgaben existieren allerdings bisher nicht. Zudem ist nicht bekannt, welche Maßnahmen die Einrichtungen in der Zwischenzeit einsetzen und wir ihre Erfahrungen damit sind. Ziel dieser Untersuchung ist es, Informationen über die derzeitige Anwendung der ICF in der Rehabilitation psychosomatischer und suchtkranker Patienten zu gewinnen.

Methode: Mithilfe einer Onlinebefragung werden im Sommer 2013 bundesweit Kliniken befragt, die eine Rehabilitation für Patienten mit psychosomatischen und/oder Suchterkrankungen anbieten (˜ 150 Kliniken). Bei einer Rücklaufquote von 50% beträgt die Stichprobengröße somit voraussichtlich N = 75. Die Teilnehmer werden gefragt, ob und zu welchen Zwecken (Therapieplanung, Dokumentation etc.) die ICF in ihrer Klinik eingesetzt wird, und ob Hilfsmittel wie Core Sets oder Assessments genutzt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Frage, wie die Anwendung der ICF die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Patientenorientierung und den Behandlungsprozess allgemein beeinflusst. Zusätzlich werden die Teilnehmer nach Barrieren gefragt, die die Anwendung der ICF erschweren. Es wird zunächst eine umfassende deskriptive Auswertung erfolgen, um den gegenwärtigen Umfang und die Art der ICF-Nutzung in der Rehabilitation abzubilden. Die Analyse der genannten Barrieren erfolgt qualitativ.

Diskussion/Ergebnisse: Es wird erwartet, dass mithilfe dieser Befragung sowohl mögliche Barrieren für den Einsatz der ICF identifiziert, als auch bisher entwickelte Lösungsansätze inventarisiert und bewertet werden können. Darüber hinaus werden Informationen darüber vorliegen, wie die Anwender die Wirkung der ICF-Nutzung auf den Behandlungsprozess einschätzen.

Schlussfolgerung: Anhand der Ergebnisse der Befragung können in einem weiteren Schritt Vorschläge zur Implementierung und zum Abbau von Barrieren diskutiert werden.