Suchttherapie 2013; 14 - P42
DOI: 10.1055/s-0033-1351648

IRIS I – Ein Pilotprojekt zur Entwicklung einer individualisierten, risikoadaptierten Intervention zur Verringerung des Alkohol- und Tabakkonsums bei Schwangeren

A Stiegler 1, T Rosenkranz 1, H Abele 2, S Zipfel 3, A Batra 1
  • 1Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Tübingen
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 3Med. Universitätsklinik, Psychsomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen

Einleitung: Seit August 2011 wird das Projekt „Individualisierte, risikoadaptierte, internetbasierte Intervention zur Verringerung des Alkohol- und Tabakkonsums bei Schwangeren“ (IRIS) durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer internetbasierten, professionell (mit einem „E-Coach“) begleiteten Beratungs- und Behandlungsplattform für alkohol- und/oder tabakkonsumierende Frauen. Zur Beantwortung der Frage, welche Subgruppen durch ein solches Interventionsangebotangesprochen werden, werden die soziodemographischen und konsumbezogenen Profile der Nutzerinnen untersucht.

Methode: Die Auswertung der online erhobenen soziodemographischen Daten und Angaben zum Konsumverhalten erfolgt deskriptiv.

Diskussion/Ergebnisse: Insgesamt registrierten sich im Rekrutierungszeitraum von 20 Wochen 32 Frauen. Den überwiegenden Anteil bildeten rauchende Schwangere (85,7%) mit durchschnittlich 4,75 Punkten im FTNA (mittelschwere Tabakabhängigkeit). Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre (Range 19 – 39 Jahre). 96,2% der Nutzerinnen leben in einer festen Beziehung, 48% sind verheiratet. 79,2% der Partner sind Raucher. Die meisten Anmeldungen waren im ländlichen und kleinstädtischen Rahmen zu verzeichnen (92,3%). 3,8% der Nutzerinnen haben keinen Schulabschluss, 26,9% keine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei 38,5% der Frauen handelt es sich um die erste Schwangerschaft. Bei 53,8% war die aktuelle Schwangerschaft nicht geplant. Anmeldungen waren sowohl in der Früh-, als auch in der Spätschwangerschaft zu verzeichnen. 75% der rauchenden Schwangeren, die bereits Kinder haben, hatten in den vorgehenden Schwangerschaften geraucht.

Schlussfolgerung: Ein internetbasiertes Angebot wie IRIS kann suchtmittelkonsumierende Schwangere mit unterschiedlichsten sozialen und demographischen Hintergründen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft erreichen. Auch die Abstinenzsicherung in der Stillzeit stellt ein wichtiges Thema dar. Die hohe Zahl rauchender Partner erfordert eine besondere Berücksichtigung eines Beratungs- und Behandlungsangebots für Angehörige rauchender Schwangere. Die Ansprache alkoholkonsumierender Schwangerer scheint auch bei Berücksichtigung der geringeren Zahl betroffener Frauen ungleich schwieriger als die der rauchenden Frauen.