Suchttherapie 2013; 14 - P44
DOI: 10.1055/s-0033-1351650

Prädiktoren des Therapieerfolges der ambulanten Entwöhnungsbehandlung von Alkoholabhängigen – Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen katamnestischen Untersuchung

D Weiler 1, D Matz 1
  • 1bwlv, Renchen

Einleitung: Durch zunehmend knappere Ressourcen des Gesundheitssystems gewinnt die ambulante Entwöhnungsbehandlung von Alkoholabhängigen gegenüber anderen Behandlungssettings immer mehr an Bedeutung. Die vorliegende Untersuchung evaluiert den Therapieerfolg der ambulanten Entwöhnungsbehandlung und ermittelt Prognosekriterien für den Therapieerfolg im Sinne eines planmäßigen Therapieendes und der Abstinenz in der 1-Jahres-Katamnese.

Methode: Die hier vorgelegten Ergebnisse stammen aus Routinekatamnesen, die im Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation (bwlv) seit Ende 2005 eingeführt wurden. Die Studie ist als prospektive multizentrische Studie mit drei Messzeitpunkten (Behandlungsbeginn, Behandlungsende, 1-Jahreskatamnese) angelegt. Untersucht wurden 158 Patienten mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit (F10.2) aus vier ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen. Die Auswahl der Einrichtungen begründet sich durch die dort verwendeten Testinstrumente, die für die Untersuchung erforderlich waren. Zum Einsatz kamen T-Tests für unabhängige Stichproben, Chi2-Tests, punktbiseriale Korrelationen, Phi-Koeffizienten, Crames V und binär logistische Regressionen.

Diskussion/Ergebnisse: Die katamnestische Ausschöpfungsquote beträgt 74,68%. 75,32% der Gesamt-Stichprobe haben die Behandlung regulär beendet. Die Abstinenzquoten im Katamnesezeitraum sind zufriedenstellend (69,5% nach DGSS 3 und 51,9% nach DGSS 4). In der Regressionsanalyse erwiesen sich die Variablen „Zufriedenheit mit der Partnerbeziehung“ und „Therapeutische Beziehung“ für die Vorhersage der „Art des Therapieendes“ als prognostisch bedeutsam. Die Variablen „Akzeptanz der Krankheit“, „Art des Therapieendes“ und „Therapeutische Beziehung“ zeigten sich als Prädiktoren für die „Abstinenz im Katamnesezeitraum“.

Schlussfolgerung: Die ermittelten Prädiktoren könnten im Vorfeld oder in der Anfangsphase der Therapie anhand von standardisierten Fragebögen bzw. Screening-Instrumenten ermittelt werden. Dies könnte der Identifizierung von Risikopatienten für einen Therapieabbruch bzw. für einen Rückfall im Katamnesezeitraum dienen und damit die Möglichkeit gezielter Interventionen eröffnen oder gegebenenfalls die Indikation einer anderen Therapieform aufzeigen.