Z Gastroenterol 2013; 51 - K304
DOI: 10.1055/s-0033-1352954

Wertigkeit der H2-Atemteste bei Patienten mit Verdacht auf funktionelle Dyspepsie

M Merz 1, TM Gress 1, V Ellenrieder 1, S Kunsch 1
  • 1Universitätsklinikum Marburg, Gastroenterologie, Marburg, Germany

Einleitung: Die funktionelle Dyspepsie (FD) gehört zu den häufigsten gastroenterologischen Krankheitsbildern. Die genaue Ätiologie dieser Erkrankung konnte bisher noch nicht vollständig aufgedeckt werden. Die Diagnosefindung beruht auf den klinischen Beschwerden, welche durch die Rom III Kriterien definiert sind, sowie dem Ausschluss einer strukturellen Erkrankung, welche die Symptomatik erklären kann.

Ziel: In der hier vorgestellten Studie wurde die diagnostische Wertigkeit der H2-Atemteste mit den Substraten Lakose, Fruktose und Glukose bei Patienten mit FD im Vergleich zu Patienten mit einer chronische entzündlichen Darmerkrankung (CED) und Patienten mit Refluxerkrankung evaluiert.

Methodik: Insgesamt wurden 419 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen, welche sich zur Durchführung von H2 Atemtest in unserer Klinik vorstellten und die Rom III Kriterien der FD erfüllten. Entsprechend der weiteren klinischen Aufarbeitung wurden diese Patienten nach der entgültigen klinischen Hauptdiagnose in 3 Gruppen Unterteilt: 1. FD (207 Patienten), 2. Refluxerkrankung (111 Patienten) und CED (63 Patienten). Ausgeschlossen wurden 15 Patienten mit H2-Non-Responder Status und 23 Patienten, die eine alternative Hauptdiagnose erhielten.

Ergebnis: Insgesamt wurden 615 H2-Atemtests bei den eingeschlossenen Patienten durchgeführt (294 Laktose, 151 Fruktose und 170 Glukose). Der Laktose Atemtest fiel positiv aus bei: FD: 35%, CED 27% und Refluxerkrankung 20%. Der Fruktose AT fiel positiv aus bei: FD: 36%, CED 15% und Refluxerkrankung 11%. Der Glukose AT fiel positiv aus bei: FD: 21%, CED 23% und Refluxerkrankung 13%.

Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Patienten mit FD eine tendenziell höhere Prävalenz einer Laktose- und Fruktose Malabsorption im Vergleich zu Patienten mit CED oder Refluxerkrankung aufweisen. Somit sollte die Durchführung von H2 Atemtesten routinemäßig bei der Abklärung einer FD durchgeführt werden. Wichtig ist, dass auch ein Glukose AT durchgeführt wird, da 21% der hier untersuchten FD Patienten eine bakterielle Fehlbesiedelung ohne strukturelle Darmerkrankung aufwiesen. Diätische Maßnahmen oder eine antibiotische Behandlung könnte bei diesen Patienten das Beschwerdeprofil deutlich verbessern.