Thorac Cardiovasc Surg 2013; 61 - P55
DOI: 10.1055/s-0033-1354544

Fallbericht einer Aortendissektion nach Ballonangioplastie einer Reaortenisthmusstenose und Entlastung der Dissektion mittels perkutaner Membranfenestrierung

T Abu-Tair 1, C Martin 1, CM Wiethoff 1, C Kampmann 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin – Kinderkardiologie – Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Einleitung: Die Ballonangioplastie ist die Methode der Wahl zur Behandlung einer postoperativen Reaortenisthmusstenose. Die Inzindenz von Komplikationen wie Dissektionen oder Ruptur im Rahmen der Angioplastie wurden nur in Einzelfällen berichtet.

Fallbeispiel: Eine 10-jährige Patientin mit operativ korrigierter Isthmusstenose entwickelte im Laufe des Wachstums eine hämodynamisch relevante Restenosierung. Nach Ballonangioplastie kam es zu einer akuten Typ B-Dissektion der Aorta bis vor die Aortenbifurkation. Nach Implantation von CP-Stents am cranialen Dissektionseingang kam es nur zu einer Reduktion des Blutflusses in das falsche Lumen. Die Dissektion führte zu einer partiellen Viszeralorganperfusion aus wahrem und falschem Lumen. Durch Vorwölbung des falschen Lumens enstand eine akute funktionelle Aortenstenose mit arterieller Hypertension und Notwendigkeit zur Behandlung mit Betablocker, ACE-Hemmer und Vasodilatatoren. Bei unzureichender medikamentöser Therapie und Organischämiezeichen erfolgte eine transluminale Fenestrierung der Dissektionsmembran am distalen Ende. Hierunter gelang eine Entlastung der funktionellen Stenose, Stabilizierung der Organperfusion und nahezu eine Normalisierung des arteriellen Blutdrucks. Eine antihypertensive Therapie wurde neben einer oralen Antikoagulation fortgeführt. Die seit 4 Jahren jährlich durchgeführten MRT-Kontrollen ergaben keinen Hinweis auf Progredienz der Dissektion oder Aneurysmenbildung.

Diskussion: Bei Aortendissektion mit arterieller Hypertonie und Zeichen der Organminderperfusion kann eine percutane Fenestrierung des Dissektionssacks durchgeführt werden. Hierdurch wird eine suffiziente Perfusion aus beiden Lumina erzielt und eine Progredienz der Dissektion unterbunden.