Rofo 2014; 186(4): 400-401
DOI: 10.1055/s-0033-1355779
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die proliferative Myositis im M. psoas – ein seltenes Pseudosarkom in einer ungewöhnlichen Lokalisation

D. Franz
,
K. Specht
,
J. Gaa
Further Information

Publication History

09 July 2013

19 September 2013

Publication Date:
18 October 2013 (online)

Einführung

Bei der proliferativen Myositis (PM) handelt es sich um einen seltenen, benignen, schnell wachsenden Prozess, der von Kern im Jahre 1960 erstmals beschrieben wurde und als Pseudosarkom klassifiziert werden kann (Kern WH, Arch Pathol 1960; 69: 209 – 216). Die WHO ordnet die PM der Gruppe der benignen (myo)fibroblastischen Tumoren zu. Die Größe der Läsionen kann sich innerhalb weniger Tage verdoppeln. Als prädisponierende Faktoren werden insbesondere Traumen sowie ischämische Ereignisse diskutiert (Enzinger FM et al., Cancer 1967; 20: 2213; Gysen M et al., Clin Nucl Med 1998; 23: 836).

Wir berichten über den Fall einer PM im M. psoas. Meist tritt die PM an den oberflächlichen Muskeln von Körperstamm und Extremitäten auf, seltener auch im Kopf-Hals-Bereich. Seit 1960 wurden ca. 120 Fälle publiziert, in welchen nur in einem Fall der M. psoas betroffen war (Gysen M et al., Clin Nucl Med 1998; 23: 836). Charakteristische Befunde in der MRT-Diagnostik wurden bisher nur in 10 Fällen beschrieben, wobei nicht in allen Fällen kontrastverstärkte Untersuchungen durchgeführt wurden. Unserem Wissen nach ist dies der erste Fallbericht einer PM ohne Nachweis eines palpablen Tumors, bei dem sich die Bildgebung mittels MRT als wegweisend in der Diagnostik erwies, was den Wert insbesondere der MRT in der Diagnosestellung der PM hervorhebt.