Buchrezension – Hypnose beim Kinder-Zahnarzt – Verhaltensführung und Kommunikation

Kinder in zahnärztlicher Behandlung haben oft Angst, Schmerz, großen Stress – und ihr Zahnarzt ist bei dieser Patientengruppe ebenfalls sehr angespannt. Mit dem Buch „Hypnose beim Kinder-Zahnarzt“ erhalten Zahnärzte umfangreiche und wertvolle Kommunikations- und Behandlungshinweise mit Kindern und Jugendlichen.

Die Autoren sind in Hypnose-Fachkreisen seit Jahrzehnten als sehr kompetent bekannt: Dr. Gisela Zehner als Kinderzahnärztin arbeitet mit Hypnose und Akupunktur, Dr. phil. Dipl.-Psych. Hans-Christian Kossak als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und psychologischer Psychotherapeut mit Hypnose und Verhaltenstherapie. Sie bilden für ihr Thema Hypnose beim Kinderzahnarzt das ideale Duo.

In den ersten 4 der insgesamt 8 Kapitel stellen sie Hypnose dar: ihre Geschichte, Theorie, ihre Phänomene, Indikationen und Grenzen. Die Autoren befassen sich dann mit der Entwicklungspsychologie der verschiedenen Altersbereiche, die für die Kommunikation beim Zahnarzt besonders bedeutsam sind. Dabei werden auch die Eltern der kleinen Patienten und ihre Bedeutung für die Kommunikation des behandelnden Zahnarztes berücksichtigt. Auch die theoretischen Aspekte und Alltagsfaktoren in der Genese der Angst vor Dentaleingriffen und in ihrer Wirkung Schmerz-Angst-Stress werden dargelegt.

Im 5. Kapitel, dem Herzstück des Buches, sind die bislang erörterten Vorgehensweisen ganz konkret, sehr praktisch-anschaulich und ausführlich dargestellt, indem Hypnose zur Verbesserung und Erleichterung der Kommunikation genutzt wird: beginnend von der Begrüßung des Kindes, über Vertrauensaufbau, Rapport, die speziell für Kinder entwickelte Quick-Time-Trance der Autorin, kieferorthopädische Interventionen und die Kommunikation mit sog. Problempatienten.

Bei der Behandlung unter Sedierung, vom Ehepaar Dres. Rienhoff dargestellt, wird auch Hypnose als effektive Behandlungsmethode hervorgehoben; so auch komplementärmedizinische Methoden wie Akupunktur, Klopfakupunktur und EMDR (Eye Movement Desensitization) sowie ihre Indikationsbereiche.

Letztlich überrascht noch das Zaubern in der Zahnarztpraxis, das ebenfalls mit zahlreichen Beispielen belegt ist, wie spielerisch und stressfrei eine Kinderzahnbehandlung umgesetzt werden kann.

Sehr erfreulich ist auch, dass durchgängig häufig Hervorhebungen erfolgen, die selbst bei den notwendigen theoretischen Darlegungen immer wieder den konkreten Bezug zur Praxis herstellen.

Diese Vorgehensweisen werden zusätzlich durch das fast 2-stündige Online-Videomaterial sehr deutlich. Hierin haben die Autoren typische Behandlungsszenen mit Hypnose thematisch zusammengestellt und didaktisch hervorragend mit Untertiteln kommentiert.

Insgesamt ein sehr gelungenes und kompetentes Buch, das sowohl theoretisches Grundlagenwissen vermittelt als auch die umfangreichen praktischen Anwendungen für den Therapiealltag mit Kindern und Jugendlichen. Es gibt auch Anregungen für viele Gruppen von Fachpersonen, z. B. Praxispersonal, Kinderärzte und Kinderpsychologen, die sich mit Angstproblemen von Kindern befassen, und ist deshalb auch hier zur Weiterbildung zu empfehlen.