Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2013; 45(04): 209-219
DOI: 10.1055/s-0033-1361092
Übersichtsartikel
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention orofazialer Dysfunktionen im Spannungsfeld von Kieferorthopädie und Logopädie – Anregung zur vermehrten Zusammenarbeit

Prevention of Orofacial Dysfunctions in the Field of Tension between Orthodontics and Logopedics – Suggestions for Enhanced Interdisciplinary Cooperation
M. Furtenbach
1   Logopädische Praxis, Innsbruck, Österreich
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Januar 2014 (online)

Zusammenfassung

Effiziente Prävention sollte das gemeinsame Anliegen von Kieferorthopädie und Logopädie sein. Derzeit erschöpft sich die Zusammenarbeit jedoch im gegenseitigen Zuweisen von Patienten. Hersteller von Ernährungssaugern und Beruhigungsschnullern und anderen Kindermundartikeln berufen sich auf kieferorthopädische Experten und Studien. Eltern vertrauen auf deren Empfehlungen.

Säuglings- und Kleinkinderartikel für den Mund brauchen neben den existierenden gesetzlichen Normen für Sicherheit und Stabilität dringend eine weitere Normierung für Form, Größe und Beschaffenheit = „Funktionstauglichkeit“. Sie sollen nach physiologisch-medizinischen Gesichtspunkten gestaltet werden, um gesundheitsschädigende Auswirkungen möglichst gering zu halten. Voraussetzung dafür ist allerdings eine über das gegenseitige Zuweisen hinausgehende interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Im Beitrag werden die myofunktionellen Auswirkungen von Schnuller & Co. aufgezeigt und logopädische Hinweise für den Umgang mit ihnen gegeben.

Als gelungenes Beispiel stelle ich die in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Innsbruck erarbeiteten myofunktionellen Anforderungen an Beruhigungsschnuller und Ernährungssauger vor.

Abstract

Efficient prevention ought to be the shared concern of orthodontists and speech and language therapists. At present it is restricted to a reciprocal referral of patients. Manufacturers of teats and dummies and other articles that children use with their mouth, cite studies and experts in the field of orthodontics. Parents trust their recommendations.

Articles for infants and young children designed to be used by mouth urgently require – in addi­tion to the existing legal safety and stability norms – further norms for form, size and composition. Physio-medical considerations should be taken into account in order to minimize negative health effects. A prerequisite for its achievement is the interdisciplinary cooperation that goes beyond mutual referral of patients.

This article discusses the negative effects of pacifiers and the like and gives advice for their use from the logopaedic point of view.

As an example, I discuss the successful coopera­tion with the Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Innsbruck. Working as a team enabled the formulation of myofunctional requirements for pacifiers and teats.