Z Gastroenterol 2014; 52(3): 264
DOI: 10.1055/s-0033-1362301
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Dichter und Denker – Friedrich Schiller und die Medizin

Johannes Weiß
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Publication Date:
12 March 2014 (online)

Er war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, gehörte zum Weimarer Viergestirn und hat sich auch als Philosoph und Historiker einen Namen gemacht. „Die Glocke“, „Die Bürgschaft“ oder „Die Räuber“ sind wohl fast jedem geläufig. Doch nicht jeder weiß, dass Friedrich von Schiller auch Mediziner war.

Seine literarischen Werke und vor allem die Phase der Weimarer Klassik sind allgemein bekannt, doch sein Wirken als Arzt ist eher in Vergessenheit geraten. Dabei bildete dieser Beruf auch einen nicht unwichtigen Zeitabschnitt in Schillers Leben. Geboren wurde er am 10. November 1759 als Johann Christoph Friedrich Schiller in Marbach am Neckar; den Namenszusatz „von“ bekam er erst im Jahr 1802, drei Jahre vor seinem Tod. Die Medizin lag gewissermaßen in der Familie, denn sein Vater Johann Caspar Schiller (1723–1796) war Offizier und Wundarzt. Seine Mutter Elisabetha Dorothea (1732–1803), geborene Kodweiß, hatte neben Friedrich noch fünf weitere Kinder geboren, er war jedoch der einzige Sohn der Familie. 1763 zog die Familie nach Lorch um, rund 40 Kilometer von Stuttgart entfernt, wo Schillers Vater eine Stelle als Werbeoffizier antrat. Drei Jahre später, kurz nach der Geburt seiner Schwester Luise, folgte ein weiterer Umzug, dieses Mal nach Ludwigsburg. Dort trat Schiller in eine Lateinschule ein und schrieb seine ersten beiden Theaterstücke, die allerdings verloren gingen.