Hintergrund: Die Arteriitis temporalis ist eine systemische Gefäßentzündung, die ischämische Augenerkrankungen
verursachen und unbehandelt zu vollständiger Blindheit führen kann. Goldstandard zur
Diagnosestellung ist die Biopsie der Arteria temporalis (TAB), daneben gewinnt die
Duplexsonografie der Arteria temporalis an Bedeutung. Untersucht werden die Validität
der Duplexsonografie sowie der Einfluss der Probenlänge auf das Ergebnis der Schläfenarterienbiopsie.
Methoden: Retrospektive Analyse aller Patienten, die zwischen Januar 2010 und Mai 2013 bei
Verdacht auf Arteriitis temporalis eine TAB am Campus Virchow-Klinikum der Charité
erhalten haben. Verglichen wurden: 1. Der Befund der Duplex-Sonografie mit dem Ergebnis
der TAB bzw. der endgültigen klinischen Diagnose. 2. Die Probenlänge zwischen Patienten
mit positiver und negativer TAB.
Ergebnisse: 80 Patienten hatten eine TAB im oben genannten Zeitraum erhalten. Verglichen mit
dem Biopsieergebnis hatte die Duplexsonografie eine Sensitivität von 47,4% und eine
Spezifität von 88,2%. Im Vergleich zur klinischen Diagnose bei Entlassung lagen die
Sensitivität der Sonografie bei 32,3% und die Spezifität bei 90,5%. Es ergab sich
kein signifikanter Unterschied bezüglich der Biopsatlänge zwischen Patienten mit einer
positiven und einer negativen Biopsie.
Zusammenfassung: Die Duplexsonografie ist eine sinnvolle Zusatzuntersuchung von allerdings geringer
Sensitivität. Bei positivem Befund stellt sie aufgrund der hohen Spezifität eine mögliche
Alternative zur Biopsie dar. Entgegen anderen Berichten ließ sich unsererseits kein
Einfluss der Probenlänge auf das Biopsieergebnis feststellen.