Hintergrund: In der refraktiven Linsenchirurgie galten in den letzten Jahren diffraktive Bifokallinsen
als Goldstandard für die Presbyopie-Korrektur. Bei diesen Linsen zeigte sich für die
Patienten jedoch oftmals eine Limitation im Intermediärbereich. Daher sind in jüngster
Zeit Intraokularlinsen (IOL) entwickelt worden, die auch diesen Bereich funktionell
abdecken. Ein neuartiges Modell stellt die diffraktive trifokale AT Lisa 839MV (Fa.
Carl Zeiss Meditec) dar.
Methode: Im Rahmen der Kataraktoperation wurde die AT Lisa 839MV bilateral implantiert und
4 – 6 Monate postoperativ die funktionellen Ergebnisse (Fern-und Nahvisus, Lesegeschwindigkeit,
Kontrastsehen und Defokuskurve) untersucht. Es wurden 12 Augen/6 Patienten eingeschlossen.
Bei einem Patienten wurde die Linse intraindividuell mit einer diffraktiven Bifokallinse
verglichen (MS 612 Diff, Fa. Schmidt)
Ergebnisse: Postoperativ konnte ein unkorrigierter Fernvisus von 0,2 logMAR (0 bis 0,3 logMAR)
im Median und ein unkorrigierter medianer Nahvisus von 0,05 logMAR (0 bis 0,5 logMAR)
gemessen werden. Die Patienten zeigen ein gutes Kontrastsehen sowie sehr gute Ergebnisse
in der Lesegeschwindigkeit und für die Defokuskurve (logMAR 0,2 – 0 in einem Bereich
zwischen 1,0dpt und -3,0dpt Defokussierung; entspricht dezimal einem Visus von > 0,63
über den gesamten Bereich). Im intraindividuellen Vergleich zeigte die trifokale IOL
eine funktionelle Überlegenheit im Intermediärbereich, die bifokale IOL im Nahbereich.
Schlussfolgerung: Die neue trifokale diffraktive IOL bedeutet eine funktionell hochwertige Ergänzung
des refraktiven Spektrums der Linsenchirurgie und ist vor allem für Patienten mit
Tätigkeit im Intermediärbereich (z.B. PC) sinnvoll.