Einleitung: Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist weltweit eine der häufigsten die
Sehschärfe bedrohenden Krankheiten. Die gegenwärtige Behandlung der AMD mit 0,5 mg
Ranibizumab (Lucentis) besteht aus einer 3-monatigen Aufsättigungsphase und einer
bedarfsabhängigen Erhaltungsphase. Die vorliegende nicht-interventionelle Studie mit
Ranibizumab hatte zum Ziel, während des 12-monatigen Beobachtungszeitraums das Behandlungsschema
im Praxisalltag zu evaluieren und die Wirksamkeit von Ranibizumab anhand der mittleren
Veränderung der besten korrigierten Sehschärfe und der zentralen OCT-Netzhautdicke
in µm zu ermitteln.
Methodik: Im Zeitraum von März 2007 bis Mai 2008 wurden an der Augenklinik Charité Campus Virchow
Klinikum 185 Augen von 176 Patienten mit 3 intravitrealen Injektionen von 0,5 mg Ranibizumab
im Abstand von 4 Wochen (Aufsättigungsphase) behandelt und 4 Wochen später nachuntersucht.
Die weiteren Kontrollen erfolgten über den behandelnden Hausaugenarzt. Wie European
Medicines Agency (EMA) empfiehlt, wurden Folgeinjektionen nach der 3-monatigen Aufsättigungsphase
bei einem Verlust der Sehschärfe um mehr als 5 Buchstaben (1 Zeile) durchgeführt.
Ergebnisse: Am Ende der Aufsättigungsphase in Monat 3 wurde ein mittlerer Anstieg der besten
korrigierten Sehschärfe von durchschnittlich 49 (± 16) auf 54 (± 18) Buchstaben beobachtet.
Der in der Aufsättigungsphase erreichte Visusanstieg ist jedoch in Monat 12 auf 45
(± 25) Buchstaben wieder abgefallen. Insgesamt erfuhren 43 Augen (26%) über diesen
Zeitraum einen schweren Verlust der Sehschärfe von mehr als 15 Buchstaben (> 3 Zeilen).
Schlussfolgerung: Nach aktuellem Stand der Studien hätten sich 80% der AMD-Patienten nach der Aufsättigungsphase
wieder für eine Folgebehandlung vorstellen müssen und nicht wie bei uns lediglich
nur 26%. Durch die verzögerte Therapie in der Aufsättigungsphase und Erhaltungsphase
ist eine befriedigende Behandlung nicht gewährleistet. Die Behandlung der neovaskulären
AMD mit anti-VEGF Inhibitoren erfordert eine engere Kooperation des Operateurs und
des kontrollierenden Augenarztes als bisher. Die Charité hat mit dem COON (Charité
Ophthalmology Online Network) ein Netzwerk geschaffen, das den Online-Austausch der
AMD- Patientendaten der Charité und ausgewählten niedergelassenen Augenärzten unterstützen
soll. Es werden erste Ergebnisse dieser Kooperation vorgestellt.