Hintergrund: Die Strahlentherapie (perkutan, episkleral, epiretinal) wird seit vielen Jahren als
Therapieoption in der Behandlung der feuchten AMD untersucht. Hemmung der proliferierenden
Endothelzellen, Reduktion der proinflammatorischen Faktoren sowie die mögliche Vasoobliteration
bieten hierfür interessante Ansätze. Die unerwünschten Nebeneffekte vor allen Dingen
in Form der radiogenen Maculo- und Retinopathie sowie die für die meisten Applikationsformen
nicht erbrachten Wirksamkeitsnachweise (perkutane und epiretinale Verfahren) erfordern
neue Therapiestrategien.
Methoden: Die stereotaktische Röntgentherapie mit dem Oraya-System wurde im Rahmen der INTREPID
Studie untersucht. Darin wurde die Monotherapie mit Ranibizumab (Gruppe 1, n = 75)
mit der Kombinationstherapie aus Ranibizumab und stereotaktischer Röntgenbestrahlung
mit 16 Gy bzw. 24 Gy (Gruppe 2 und 3, je n = 75) bei feuchter AMD verglichen. Die
primären Endpunkte waren die Injektionsfrequenz des VEGF-Hemmers und die zentrale
Netzhautdicke 52 Wochen nach Therapiebeginn.
Ergebnisse: In den beiden Oraya-Gruppen (16 Gy und 24 Gy) war die Injektionsfrequenz mit Ranibizumab
statistisch signifikant geringer nach 52 Wochen (2,64, p = 0,013 und 2,43, p = 0,004
vs. 3,74 bei Monotherapie). Die zentrale Netzhautdicke betrug in der Bestrahlungs-Gruppe
250,9 µm und in der Ranibizumab-Monotherapiegruppe 300,9 µm nach 52 Wochen.
Schlussfolgerung: Die Strahlentherapie mit dem Oraya-System kann einen adjuvanten Effekt auf die intravitreale
VEGF-Hemmer Therapie bei feuchter AMD durch eine Reduktion der Behandlungsfrequenz
ausüben. Mögliche radiogene Komplikationen müssen in Langzeituntersuchungen nach mindestens
2 Jahren evaluiert werden. Daher werden wir diese Therapie für Patienten nach vorangegangener
Injektionstherapie mit persistierender intra- und subretinaler Flüssigkeit anbieten.
Das dazu nötige Oraya-System befindet sich im Aufbau.