Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren hat sich das Langzeitüberleben beim Plattenepithelkarzinom
im Kopf-Halsbereich (KH-PECA) trotz optimierter Therapiemaßnahmen nur geringfügig
verbessert. Die meisten Studien zum Genom der Tumorzellen fokussieren auf Protein-kodierende
Gene (Exons). Daten über Veränderungen der nicht-kodierenden Sequenzen (Introns) sind
begrenzt. miRNAs (microRNA, miR) sind kleine, nicht-kodierende einzelsträngige RNAs,
die die Genexpression auf posttranskriptionaler Ebene durch Interaktion mit der mRNA
kontrollieren. miRNA-Funktionen umfassen zahlreiche biologische Prozesse und regulieren
nach Hochrechnungen bis zu 50% der menschlichen Gene. Sie können onkogen oder tumorsuppressiv
sein. Veränderte Expressionsmuster der miRNA sind mit der Karzinogenese und Tumorprogression
auch bei den KH-PECA bzw. denjenigen Prozessen beteiligt (erhöhte Resistenz gegenüber
Strahlen- oder Chemotherapie), die für die anhaltend schlechte Prognose durch Bildung
von Metastasen und inoperablen Rezidiven verantwortlich sein könnten. Daher werden
hier die miRNA Gruppen vorgestellt, die eine Bedeutung für diese Prozesse besitzen
und die somit auch als mögliche Zielstrukturen neuer Therapien dienen könnten. miRNA
können möglicherweise zudem als Biomarker für die frühe Diagnose, Prognose, Bewertung
der Behandlung und Überwachung eines Rezidivs dienen. Eine Veränderung der miRNA-Expression
in KH-PECA vor und nach Chemotherapie ist daher von großem Interesse. Langfristig
könnten diese Erkenntnisse zu wirksameren Therapien führen, die die Prognose von KH-PECA
verbessern.
Abstract
Despite optimized therapeutic strategies, the long-term survival of head and neck
squamous cell carcinomas (HNSCC) has improved in recent years only slightly. Most
studies on the tumor cell genome focus on protein-coding genes (exons). Data on changes
within the non-coding sequences (introns) are limited. miRNAs (microRNA, miR) are
small non-coding single-stranded RNAs that control gene expression at the posttranscriptional
level by interacting with the mRNA. miRNA functions include many biological processes
and control up to 50 % of human genes. They can have oncogenic or tumor suppressive
functions. Altered expression patterns of miRNAs are involved in carcinogenesis and
tumor progression even in HNSCC, or those processes (increased resistance to radiation
or chemotherapy) that could be responsible for the poor long-term prognosis by forming
metastases and inoperable local recurrences. Therefore, we here present miRNA groups,
which are involved in these processes and may serve as new potential therapeutic treatment
targets. miRNAs may also serve as biomarkers for early diagnosis, evaluation and monitoring
of treatment and tumor recurrence. Alterations in miRNA expression before and after
chemotherapy are therefore of high interest. In the long run, this knowledge could
lead to more effective therapies with improved therapeutic outcome of HNSCC.
Schlüsselwörter
microRNA - Kopf-Hals-Tumoren - Epitheliale-Mesenchymale-Transition - Tumorstammzellen
- HPV
Key words
microRNA - HNSCC - epithelial to mesenchymal transition - cancer stem cell - HPV