Zusammenfassung
Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis beginnen zumeist in der Adoleszenz
und verlaufen überwiegend chronisch. Sie gehen mit erheblichen Einschränkungen der
Alltagsfunktionalität einher, beeinträchtigen das soziale Leben und behindern eine
erfolgreiche berufliche Entwicklung. Teilhabe, Erhaltung der Alltagsfunktionalität
sowie die soziale und berufliche Integration sind wesentliche Behandlungsziele bei
Schizophrenie-Patienten. Die Rehabilitation zielt auf die Erhaltung und/oder die Verbesserung
komplexer Alltagsfunktionen wie Wohnen, Arbeit und Sozialbeziehungen ab. Als wesentliche
Prädiktoren für den Erfolg konnten kognitive Funktionen, Negativsymptome, Alter, Bildung,
Arbeitsanamnese, soziale Unterstützung, soziale Fähigkeiten und professionelle Unterstützung
bei der (Wieder-)Erlangung von Alltagsfunktionen identifiziert werden. Es ist belegt,
dass die Besserung kognitiver Funktionen auch bei an Schizophrenie erkrankten Menschen
möglich ist und dass psychologische Interventionen zur Verbesserung kognitiver Leistungen
die Teilhabe verbessern. Dabei hängt der Erfolg wesentlich von der Integration spezifischer
Maßnahmen in ein umfassendes Rehabilitationskonzept ab. In Deutschland besteht ein
reichhaltiges sozialpsychiatrisches Angebot für Menschen, die an einer schizophrenen
Psychose erkrankt sind. Schnittstellenprobleme, die z. B. durch Kostenträgergrenzen
entstehen, erschweren die Gesamtplanung und verursachen schädliche Unterbrechungen.
Als Herausforderungen für die Weiterentwicklung psychiatrischer Rehabilitation stellen
sich unserer Einschätzung nach das Verstehen des komplexen Ineinandergreifens einzelner
Maßnahmen, die Verbesserung der Gesamtplanung, die Gestaltung der Schnittstellen,
die Entwicklung störungsspezifischer Konzepte, deren Beforschung sowie die realistische
volkswirtschaftliche Bewertung dar.
Abstract
Schizophrenia is a chronic disorder, which severely limits the social and occupational
functioning. Employment, education, relationships, housing and health are among the
most frequently stated life and treatment goals among persons suffering from schizophrenia.
Rehabilitation for persons with schizophrenia aims at preservation and improvement
of psychosocial functions in areas such as work, social relationship and independent
living skills, promotes recovery-oriented interventions and, therefore, serves the
central goals of affected persons. Cognitive functioning, education, negative symptoms,
social support and skills, age, work history, and rehabilitation service to restore
community functioning have proven to be strong predictors for successful psychiatric
rehabilitation. It makes sense to concentrate on these predictors when improvement
of psychiatric rehabilitation is targeted. Cognitive remediation produces moderate
improvements in cognitive performance and, when combined with functional training
and embedded in comprehensive psychiatric rehabilitation, also enhances functional
outcome. Germany provides a highly differentiated system of psychosocial support for
schizophrenic patients. However, the “German disease” with different care providers
being in charge in subsequent stages of recovery hampers efficient organisation of
psychiatric rehabilitation. Improvement of overall organisation, i. e., configuration
of interfaces, understanding of the complex interactions of measures, design of disease
specific programmes, research and economic evaluation constitute major challenges
in the field of psychiatric rehabilitation.
Schlüsselwörter
Schizophrenie - Rehabilitation - berufliche Rehabilitation - Kognition - Neuropsychologie
- kognitive Remediation
Key words
schizophrenia - rehabilitation - vocational rehabilitation - cognition - neuropsychology
- cognitive remediation therapy