Z Sex Forsch 2014; 27(1): 31-43
DOI: 10.1055/s-0034-1366129
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Informierte Zustimmung in der Trans*-Gesundheitsversorgung

Erfahrungen eines US-amerikanischen Community Health Center
Anita Radix
a   Callen-Lorde, Community Health Center, New York
,
Justus Eisfeld
b   Global Action for Trans* Equality, New York
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2014 (online)

Übersicht

Das Modell der Informierten Zustimmung bietet Trans*-Menschen einen alternativen Zugang zur gegengeschlechtlichen Hormonbehandlung. Um die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung beginnen zu können, muss nach Maßgabe dieses Modells keine Psychotherapie durchgeführt werden. In der Folge reduzieren sich – je nach Gesundheitssystem – finanzielle Belastungen sowie Verzögerungen beim Zugang zu geschlechtsangleichenden Behandlungsmaßnahmen. Statt einer Fachkraft für psychische Gesundheit ist die primäre Gesundheitsfachkraft für das erste Erfassen der psychischen Gesundheit verantwortlich, und stellt fest, ob der_die Klient_in eine informierte Zustimmung zur angestrebten Behandlung geben kann. Das Modell der Informierten Zustimmung wird im Callen-Lorde Community Health Center seit mehr als zwanzig Jahren angewandt. Das Modell integriert die Trans*-Gesundheitsversorgung in die allgemeinmedizinische Grundversorgung und betont auf diese Weise deren ganzheitlichen Charakter. Das Modell der Informierten Zustimmung steht im Einklang mit der 7. Version der Versorgungsempfehlungen der World Professional Association for Transgender Health. Eine Überprüfung der Daten von N = 1714 Patienten für einen Zeitraum von zwei Jahren ergab weder ein Bedauern der Entscheidung noch eine Umkehr geschlechtsangleichender Operationen.