Einleitung: Patienten mit schwerem Lungenversagen sollten in ein ARDS-Zentrum mit der Möglichkeit
extrakorporaler Lungenunterstützungsverfahren verlegt werden. Der Transport dieser
Patienten kann ein hohes Risiko darstellen, in einigen Fällen sind die Patienten nicht
mehr transportfähig. Seit 2010 wurde durch die Thoraxchirurgische Abteilung ein „Abhol-Service“
mit Implantation des Lungenunterstützungsverfahrens vor Ort für einen sichereren Transport
etabliert.
Methoden: Unser Klinikum ist ein überregionales Zentrum im ARDS-Netzwerk. Zwischen 01/2010
und 12/2012 wurden 68 ARDS Patienten mit extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren
behandelt. Bei 4 Patienten mit schwerstem Lungenversagen erfolgte der Transport durch
unser interdisziplinäres Team nach Implantation einer veno-venösen ECMO in der primär
behandelnden Klinik.
Ergebnisse: Zwei Patientinnen (11 und 16 Jahre) waren mit schwerem ARDS in nahegelegenen Kliniken
(5 km und 7 km Entfernung) in Behandlung. Bei der 11-jährigen war es zu einem postoperativen
ARDS nach Wirbelsäulen OP gekommen, bei der 16-Jährigen bestand eine beidseitige Pneumonie.
Ein weiterer Patient war in schwerster Hypoxie nach Beinahe-Ertrinken in einer 31
km entfernten Klinik in Behandlung, ein vierter Patient wurde bei H1N1 Pneumonie in
einem Krankenhaus in 89 km Entfernung bei schwerem Lungenversagen behandelt. Die Vor-Ort-Implantation
der ECMO und der anschließende Transport war in allen Fällen problemlos. Die durchschnittliche
Behandlungsdauer unter der ECMO-Therapie lag bei 183 Stunden. Die beiden Jugendlichen
und der Patient nach Beinahe-Ertrinken konnten regelrecht von der ECMO und der Beatmung
entwöhnt werden und nach Rekonvaleszenz die Klinik verlassen. Der Patient mit der
H1N1 Pneumonie verstarb nach 20 Tagen.
Schlussfolgerungen: Die Implantation einer Lungenunterstützung vor Ort ermöglicht einen sicheren Transport
von kritischen Patienten. Voraussetzung ist eine strukturierte interdisziplinäre Zusammenarbeit
im Zentrum.