Pneumologie 2014; 68 - P208
DOI: 10.1055/s-0034-1367968

Zement-Lungenarterienembolie – Komplikation nach Vertebroplastie. Fallbeschreibungen

H Haars 1, S Görlitz 1, R Delebinski 2, U Thiemann 3, D Ukena 5
  • 1Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin; Klinikum Bremen-Ost
  • 2Fachbereich Unfallchirurgie und Orthopädie; Klinikum Bremen-Ost
  • 3Institut für Radiologie; Klinikum Bremen-Ost
  • 5Interdisziplinäres Lungenzentrum; Klinikum Bremen-Ost gGmbH

Einleitung: Knochenzemente (Polymethylmethacrylat, PMMA) werden seit vielen Jahren zur Verankerung von Endoprothesen eingesetzt. Eine neuere Anwendung ist die Stabilisation gebrochener Wirbel infolge Osteoporose oder bei Metastasierungen – sog. Vertebroplastie. Gerade bei end stage- pneumologischen Erkrankungen sind osteoporotische Sinterungsfrakturen von Wirkbelkörpern eine relativ häufige Komplikation. Mit dem Ziel einer Palliation (Reduktion von Schmerzen) wird dann die Indikation zur Vertebroplastie gestellt. Wir berichten über zwei Fälle, bei denen Lungenarterienembolien (LAE) durch Zementverschleppung bei Vertebroplastie auftraten.

Fallbeschreibung: Bei einer 71-jährigen Patientin mit Z.n. superiorer Lobektomie links wg. Lungenkarzinom und erneuter stationärer Aufnahme waren als Sturzfolge Sinterungsfrakturen von LWK 1 + 4 vorhanden. Es erfolgte eine Vertebroplastie unter Verwendung von Palacos®. Der Eingriff verlief komplikationslos, die Patientin war schmerzfrei. Radiologisch liessen sich Zement-Lungenarterienembolien (in zentralen Pulmonalarterien beidseits und Segmentarterien des rechten Oberlappens) nachweisen. Keine hämodynamischen Auswirkungen. Behandlung mit niedermolekularem Heparin.

Bei einem 73-jährigen Patienten war im Rahmen der Vertebroplastie von BWK 11 und LWK1 – 5 eine ausgeprägte LAE mit Zement (Palacos®) aufgetreten. Auch in diesem Fall keine kritischen Auswirkungen bzgl. Respiration und Hämodynamik. Keine Langzeitantikoagulation.

Diskussion: Es ist bekannt, dass während der Einbringung von Knochenzement ein Abfall der Sauerstoffsättigung auftreten kann, z.B. als Folge von Mikroembolien. In den vorliegenden Fällen waren deutlich nachweisbare LAE durch verschlepptes Zement nachweisbar, ohne hämodynamische Konsequenzen.

Schlussfolgerung: Die sog. Zement-LAE ist eine seltene Komplikation nach Zementeinbringung. Empfehlungen zur weiteren Behandlung incl. Antikoagulation existieren nicht.