Gesundheitswesen 2014; 76 - V07
DOI: 10.1055/s-0034-1371560

Management von Masernausbrüchen auf Landesebene

A Maisa 1, U van Treeck 1, I Daniels-Haardt 2, A Jurke 3
  • 1Landeszentrum Gesundheit NRW, Infektiologie und Hygiene, Münster
  • 2LZG.NRW, Leiterin FB Gesundheitsschutz, Gesundheitsberichterstattung, Münster
  • 3Landeszentrum Gesundheit NRW, Infektiologie und Hygiene, Fachgruppenleitung, Münster

Die WHO hat sich die Eliminierung der Masern in mindestens fünf WHO Regionen für 2020 vorgenommen. Bis 2015 sollen Todesfälle aufgrund von Masern global um mindestens 95% gesenkt werden im Vergleich zu 2000. Da derzeitige Impfquoten allerdings regional auch unter der Grenze von 95% liegen können, die für Herdimmunität notwendig wäre, kommt es – vor allem in unzureichend geimpften Bevölkerungsgruppen – immer wieder zu Masernfällen und -ausbrüchen.

Insbesondere bei übergreifenden Masernausbrüchen ist auf Landesebene ein urteilssicheres und fachkundiges Handeln erforderlich, so dass Maßnahmen wie z.B. Riegelungsimpfungen abgestimmt eingeleitet werden können. Beim Management solcher Ereignisse steht das Kompetenzzentrum Infektionsschutz der Fachgruppe Infektiologie und Hygiene am Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (KI.NRW, www.lzg.gc.nrw.de) den unteren Gesundheitsbehörden und der Ärzteschaft beratend und unterstützend zur Verfügung. Durch eine Rufbereitschaft ist das KI.NRW auch außerhalb der Dienstzeiten für den öffentlichen Gesundheitsdienst im infektiologischen Notfall erreichbar. Infektionsepidemiologische Informationen werden in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern erarbeitet, Beratung bei Patientenmanagement und bei eventueller Kontaktpersonennachverfolgung angeboten und das zuständige Gesundheitsamt bei Befragungen unterstützt. Für das Management von Masernausbrüchen auf Landesebene wurden im Zusammenhang eines Masernausbruchs unter Schülern einer Freien Waldorfschule im Rhein-Erft-Kreis (Juni 2013) in einer Telefonkonferenz mit den beteiligten Gesundheitsämtern Maßnahmen abgestimmt und die Schule – insbesondere aufgrund nicht genügend geimpfter Lehrer – geschlossen. Die Meldung bereits von Verdachtsfällen spielt für die Masernelimination eine entscheidende Rolle um schnell zu intervenieren.