Gesundheitswesen 2014; 76 - V21
DOI: 10.1055/s-0034-1371574

Auswirkung der Armut auf die Gesundheit von Senioren in Hamburg-Altona

B Wollesen 1, G Stehr 2, B Dahlke 1, K Mattes 1, J Nießen 3
  • 1Universität Hamburg, Abteilung Bewegungs- und Trainingswissenschaft, Hamburg
  • 2Hamburg-Altona, Kommunales Gesundheitsförderungsmanagement, Hamburg
  • 3Gesundheitsamt Hamburg Altona, Leitung, Hamburg

2008 waren ca. 14% der Deutschen von Armut betroffen [1]. Etwa 436.000 Senioren lebten 2011 mit 700 € pro Monat [2]. Diese soziale Benachteiligung geht mit reduzierter Gesundheit einher, was sich in geringerer Lebenszufriedenheit, erhöhten körperlichen Beschwerden, reduzierter Gesundheit, sowie einer um 3 – 10 Jahre kürzeren Lebenserwartung ausdrückt [1]. Ältere Menschen mit niedrigen sozioökonomischen Status sind zudem in ihren Alltagsfunktionen häufiger eingeschränkt, als besser gestellte Senioren.

Im Rahmen kommunaler Berichterstattung beauftragte das Gesundheitsamt Altona einen Spezialbericht zur Lage von Senior/innen unter Berücksichtigung des Armutsaspektes und der gesundheitlichen Versorgung. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Grundlagen für die öffentliche und politische Diskussion zu erarbeiten und für die weitere Präventionspraxis zu überführen. Als zentrale Inhalte wurden Fragen formuliert wie: Wie zeigt sich Armut bei Senioren und wie ist sie im Bezirk verteilt (existenzielle und soziale Situation)? Wie steht es um die Morbidität, Mortalität der Senioren in Altona? Welche Krankheitsrisikofaktoren werden durch Armut verstärkt? Aktuell wird eine repräsentative Befragung durchgeführt (15.8. – 30.9.2013). Eine Kalkulation (g*power) ermittelte eine Stichprobengröße von N = 998. Diese wurden Prozentual auf die einzelnen Stadtteile Altonas verteilt und drei Auswertegruppen gebildet (selbständig lebend, ambulant oder institutionell betreut) um möglichst differenziert und gezielt Handlungspotential abzuleiten. Parallel werden qualitative Einzelinterviews mit Gesundheitsexperten und sozialen Einrichtungen geführt, um ein möglichst umfassendes Bild der Gesamtsituation darzulegen, die öffentliche und politische Diskussion anzuregen und Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit insbesondere der armutsgefährdeten oder betroffenen Senioren zu ergreifen. Die Gesamtergebnisse liegen bis November 2013 vor und können unter Beantwortung der Fragestellungen auf dem Kongress präsentiert werden.

[1] Schott, T., Homberg, C. (2011). Die Gesellschaft und ihre Gesundheit. Wiesbaden: Springer.

[2] Butterwegge, Bosbach & Birkwald, (Hrsg.) (2012). Armut im Alter: Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung. Frankfurt/Main: Campus Verlag.