Gesundheitswesen 2014; 76 - V39
DOI: 10.1055/s-0034-1371592

Dentale Sedierungen – Wann ist eine Lachgas oder orale Sedierung für die Zahnbehandlung sinnvoll?

F Mathers 1
  • 1Institut für dentale Sedierung, Facharzt für Anästhesiologie, Köln

Die Häufigkeit von zahnärztlich geführten Sedierungen nimmt in Deutschland, aber auch weltweit, kontinuierlich zu [1]. Im Gegenzug dazu nimmt die Anzahl der Vollnarkosen zur Zahnbehandlung ab [2]. Sedierungen können vom weitergebildeten Zahnarzt selbst mit weniger Aufwand und zu niedrigeren Kosten durchgeführt werden, als die vom Anästhesisten durchgeführte Vollnarkose. Das Fortbildungscurriculum für Zahnärzte ist im deutschsprachigen Raum durch entsprechende Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für dentale Sedierung, Schweizerische Vereinigung für Kinderzahnmedizin u.a.) festgelegt und wird unter Beteiligung von Anästhesisten durchgeführt [3]. Sie dauert für die Lachgassedierung zwei Tage und für die rein orale/enterale Sedierung einen Tag. Die Kompetenz der fortgebildeten Zahnärzte ist in mehreren deutschen Studien untersucht worden. Komplikationen bei Patienten, die von kompetenten Zahnärzten sedierten wurden, sind nahezu unbekannt. Die Indikationen zur Sedierung werden vom Zahnarzt gestellt und reichen von der „Komfortbehandlung“ über das behandlungsunwillige Kind bis zur psychiatrischen Diagnose einer Zahnbehandlungsphobie mit Angststörung. Studien belegen, dass die zahnärztlich geführte Sedierung eine höhere Behandlungsqualität sowie höhere Zufriedenheitsscores bei Arzt und Patient zeigen. Die Lachgassedierung erfreut sich besonders hoher Beliebtheit aufgrund der einfachen Anwendung, niedriger Kosten und der fast völligen Abwesenheit von Nebenwirkungen oder Komplikationen. Im Vortrag werden die verschiedenen Methoden der dentalen Sedierung, einschl. Lachgas, orale Sedierung und intravenöse Sedierung besprochen und die Abgrenzung zur Vollnarkose beleuchtet. Basierend auf dem Gesundheitszustand des Patienten, dem geplanten Eingriff und der gegebenen finanziellen Möglichkeiten werden Entscheidungsempfehlungen gegeben zu der Frage:

Bei welchem Patienten ist welche Art der Sedierung oder gar Vollnarkose notwendig und bei welchen Patienten reicht die alleinige Lokalanästhesie?

1. Gordon, D., et al., A critical review of approaches to the treatment of dental anxiety in adults. J Anxiety Disord, 2013. 27(4): p. 365 – 78.

2. Allen, N.A., R.C. Dinsdale, and C.S. Reilly, A survey of general anaesthesia and sedation in dental practice in two cities. Br Dent J, 1990. 169(6): p. 168 – 72.

3. Deutsch, E., et al., Rechtliche und fachliche Voraussetzungen für die dentale Lachgassedierung. ZWR Das Deutsche Zahnärzteblatt, 2012. 121(10): p. 502 – 506.