Gesundheitswesen 2014; 76 - V45
DOI: 10.1055/s-0034-1371598

Regionalvergleiche mit altersstandardisierten Kennziffern in der kommunalen Gesundheitsberichterstattung: Der Einfluss von Standardisierungsmethoden

J Kuhn 1, S Rauschert 2, M Pabst 3, R Annuss 4, M Wildner 5, R Göb 6
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GE 4, Oberschleißheim
  • 2Studiengang Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • 3Universität Würzburg, Institut für Mathematik, Würzburg
  • 4Landeszentrum Gesundheit NRW, Gesundheitsinformation, Bielefeld
  • 5Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
  • 6Universität Würzburg, Institut für Mathematik, Würzburg

Hintergrund: Der Gesundheitsindikatorensatz der Länder enthält eine Reihe von regionalen Indikatoren für Landkreise und kreisfreie Städte mit altersstandardisierten Kennziffern, die auch Eingang in die kommunale Gesundheitsberichterstattung finden. Dabei hatten sich die Länder darauf verständigt, für Vergleiche mit dem Landesdurchschnitt die indirekte Altersstandardisierung, für Vergleiche zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten die direkte Altersstandardisierung mit der alten Europastandardbevölkerung zugrunde zu legen. Aufgrund ihrer Konstruktion ist die indirekte Altersstandardisierung nur unter bestimmten Rahmenbedingungen für die Bildung von Rangreihen bei Landkreisen und kreisfreien Städten geeignet, die direkte Altersstandardisierung soll dagegen explizit solche Rangreihen ermöglichen. Methoden: Am Beispiel der Sterblichkeit werden Rangreihen von Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern auf der Basis altersstandardisierter Kennziffern verglichen und Rangreihendifferenzen auf mögliche Ursachen hin untersucht. Ergebnisse: Bei der Sterblichkeit zeigen sich erhebliche Rangreihenunterschiede je nach Standardisierungsmethode. Dabei korrelieren irritierenderweise Rangreihen nach indirekter Standardisierung und direkter Standardisierung mit einer aktuellen Standardbevölkerung höher als Rangreihen nach direkter Standardisierung mit unterschiedlichen Standardbevölkerungen. Diskussion: Regionalvergleiche mit altersstandardisierten Kennziffern sollen verlässliche Aussagen unabhängig vom Altersaufbau der Regionen ermöglichen. Dabei sind bei Verwendung dieser Kennziffern in der kommunalen Gesundheitsberichterstattung verfahrens- und populationsabhängige Standardisierungseffekte zu beachten. Die Eignung der alten Europastandardbevölkerung ist zu diskutieren.