Gesundheitswesen 2014; 76 - V58
DOI: 10.1055/s-0034-1371611

Vergleich der Befunde der Schuleingangsuntersuchung mit dem Zahnstatus

A Schreiber 1, S Giernat 2
  • 1Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis, Zahnärztlicher Dienst, Gelnhausen
  • 2Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis, Komm. Amtsleiter, Gelnhausen

Vom WHO-Ziel für das Jahr 2020 „80% Schulanfänger mit naturgesundem Zahnstatus (NG)“ ist nicht nur der Main-Kinzig-Kreis (MKK) weit entfernt. Für die Identifikation von Ansatzpunkten zur Optimierung der Mundgesundheitsförderung wurden für 2702 Kinder die Befunde der Schuleingangsuntersuchung mit der zahnärztlichen Untersuchung in der 1. Klasse 2008/09 (48% NG) und der 4. Klasse 2011/12 (45% NG) miteinander verbunden und anonymisiert ausgewertet.

Die durch logistische Regression ermittelten Odss Ratios geben Geschlecht (OR 1,3), Adipositas (OR 1,6), Geschwisterzahl (OR 1,8), Vorsorgeuntersuchung vollständig (OR 2,0) und Migrationsstatus (OR 2,1) als relevante Faktoren für den NG 1. Klasse an. Für den NG 4. Klasse bleiben neben dem NG 1. Klasse (OR 10,0) nur noch Migrationsstatus (OR 1,2) und Geschwisterzahl (OR 1,6) signifikante Faktoren. Die Resultate für die 1. Klasse zeigen bei welchen Familien die Mundgesundheit besonders berücksichtigt werden sollte. Die Angleichung der in der 1. Klasse relevanten Faktoren in der 4. Klasse kann auf einen sozial ausgleichenden Einfluss der Mundgesundheitsförderung in der Grundschule hinweisen. Dass Kinder mit NG 1. Klasse – verglichen mit den anderen – eine 10-fach größere Chance auf NG in der 4. Klasse haben, belegt, dass die Mundgesundheitsförderung möglichst früh einsetzen sollte. Fazit: Durch den Vergleich der bei den Einschulungsuntersuchungen erhobenen sozioepidemiologischen Faktoren mit dem Faktor „naturgesunder Zahnstatus“ lassen sich Hinweise auf besonders zu fördernde Gruppen von Kindern gewinnen.