Gesundheitswesen 2014; 76 - V60
DOI: 10.1055/s-0034-1371613

„Altern mit Biss“ – Ein Konzept zur zahnmedizinischen Betreuung in Alten- und Pflegeheimen

N Primas 1
  • 1Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, Referentin Prävention, Magdeburg

Im Jahr 2005 wurden in Sachsen- Anhalt 40.000 pflegebedürftige Menschen in 365 stationären Pflegeeinrichtungen und durch 467 ambulante Pflegedienste betreut. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 1,6% der Sachsen-Anhalter. (Zahlenangaben: Landesgesundheitskonferenz Sachsen- Anhalt). Der demografische Wandel in der Bundesrepublik macht auch vor Sachsen-Anhalt nicht halt und so wird der Anteil an pflegebedürftigen Menschen, die in Altenpflegeheimen leben immer mehr steigen.Verschiedene Projekte, die im Rahmen der Gesundheitsziele Sachsen- Anhalt durchgeführt werden, befassen sich mit der Lebensqualität und Allgemeingesundheit der Bewohner in Altenpflegeheimen. Die Lebensqualität wird entscheidend davon bestimmt, wie man auch im Alter noch Lachen, in Gemeinschaft essen und sich artikulieren kann und dazu gehören gesunde und funktionsfähige Zähne. Die Zahngesundheit hat einen wesentlichen Einfluss auf die Allgemeingesundheit. Ein funktionstüchtiges Kauorgan ist wichtig für die Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung und damit für die Sicherung einer vielseitigen, ausgewogenen Ernährung. Kauen regt den Speichelfluss an und bereitet die Verdauung vor. Aus vielen Studien geht hervor, dass Bewohner in Altenpflegeheimen mit einer gepflegten Mundhöhle weniger Fiebertage im Jahr haben, dass das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken fällt, wenn Zahnfleisch und Zähne gesund sind.

All dies sind Argumente, um als Zahnarzt bzw. Zahnärztin ein Altenpflegeheim regelmäßig zu betreuen. Die Betreuung soll sich nicht auf die Behandlung der Bewohner beschränken, sondern es geht auch darum präventiv tätig zu sein, d.h. Durchführung regelmäßiger Kontrollen, Schulung des Pflegepersonals, Organisieren von Angehörigenabenden. Der Vortrag soll das sachsen- anhaltinische Projekt „Altern mit Biss“ erläutern und zeigen, wie die Erkenntnisse in Alten- und Pflegeheimen umgesetzt werden können, um die Lebensqualität und die Allgemeingesundheit der Senioren in diesen Einrichtungen zu fördern, denn „Gesund beginnt im Mund“!