Gesundheitswesen 2014; 76 - P04
DOI: 10.1055/s-0034-1371633

Gesundheit im Bodenseekreis Gesundheitsberichterstattung als Kooperationsprojekt

L Arnold 1, S Schall 1, A Gäng 1, N Fassnacht 1, A Hartter 1, J Lissandrello 1, A Schemm 1, A Gotzmer-Groß 2, B Kiß 2, B Keller 3, B Szagun 3
  • 1Hochschule Ravensburg-Weingarten, Masterstudiengang Gesundheitsförderung, Weingarten
  • 2Landratsamt Bodenseekreis, Gesundheitsamt, Friedrichshafen
  • 3Hochschule Ravensburg-Weingarten, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Weingarten

Hintergrund: Im Rahmen einer Projektarbeit des Masterstudiengangs Gesundheitsförderung entstand in Kooperation mit dem Kreisgesundheitsamt der vierte Gesundheitsbericht des Bodenseekreises. Der Bericht dient als Grundlage für weitere Planungen zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage und knüpft an frühere Berichte aus den Jahren 2001, 2003 und 2004 an. Auf Basis der Todesursachenstatistik sowie der Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württembergs wurden Kennzahlen der Lebenserwartung, einzelne vermeidbare Todesursachen, verlorene Lebensjahre sowie Krankenhausbehandlungsraten analysiert. Um die Ergebnisse im regionalen Kontext besser einordnen zu können, erfolgte eine Gegenüberstellung mit den angrenzenden Landkreisen. Ergebnisse: Die Menschen im Bodenseekreis haben mit die höchste Lebenserwartung in Baden-Württemberg und erfreuen sich einer ausgesprochen guten Gesundheit. Lediglich bei einzelnen Krankheiten zeigen sich Abweichungen von dem sonst sehr positiven Bild: So liegen die Krankenhausbehandlungen sowie die Sterblichkeit an Brustkrebs, entgegen dem sonst erfreulichen Befund bei Krebserkrankungen, über dem Landesdurchschnitt. Dieser Trend zeichnete sich bereits 2001 ab. Genauere Aussagen bezüglich der Entwicklung der Brustkrebsmortalität werden jedoch erst möglich sein, wenn das sich derzeit im Aufbau befindende baden-württembergische Krebsregister etabliert ist und epidemiologische Erkrankungszahlen vorliegen.

Diskussion und Fazit: Die enge Kooperation zwischen Hochschule und öffentlichem Gesundheitsdienst hat sich bewährt und wird als gewinnbringend eingeschätzt. Die Gegenüberstellung von Sterblichkeits- und Krankenhausbehandlungsraten erwies sich methodisch als sehr praktikabel und ermöglichte insbesondere im regionalen Vergleich mit den angrenzenden Landkreisen valide Interpretationen. Gerade bezüglich methodischer Herausforderungen erwies sich die ÖGD-Hochschul-Kooperation als sehr gewinnbringend. Eine Kooperation zwischen ÖGD und Hochschule mit dem Ziel GBE dauerhaft im Landkreis zu implementieren erscheint somit durchaus zielführend, wobei studentische Projekte jedoch nur als zusätzliches, unterstützendes Instrument bestehender Strukturen eingesetzt werden sollten.