Gesundheitswesen 2014; 76 - P08
DOI: 10.1055/s-0034-1371637

Prävention – eine Aufgabe des ÖGD

I Schubert 1
  • 1Gesundheitsamt des Landkreises Stendal, Amtsärztin, Stendal

Prävention nimmt in der Public Health-Debatte derzeit eine stiefkindliche Position ein: „Eigentlich“ von allen gewollt, von vielen unterschrieben, doch nur von wenigen mit in die Verantwortung genommen. Der ÖGD birgt die Chance als historisch wichtiger Public Health-Akteur weit über seinen paternalistischen Verständnis hinaus, das Gesundheitsförderungs-Paradigma zu internalisieren und Prävention nicht nur aus der pathogenetischen sondern auch aus der salutogenetischen Sicht zu verstehen und dabei auch als Vorbild zu fungieren. Das bedeutet, den Bürgern mehr Eigenverantwortung zuzusprechen und auf deren Empowermentprozesse abzuzielen. Daher setzt das Gesundheitsamt des Landkreises Stendal insbesondere auf primärpräventive Themen, die zur Herausbildung eines gesundheitsfördernden Verhaltens beitragen, wie z.B. Sexualität, Kommunikation und Persönlichkeit, Medienkompetenz und Primärprävention Sucht, aber auch auf Themen, die eine Komplementärverbindung erlauben, wie z.B. die Themen HIV/Aids und Gewalt. Dabei werden die Präventionsangebote den vielfältigen demographischen und breitgefächerten infrastrukturellen Herausforderungen des Landkreises vorsorglich angepasst, anstelle erst im Nachhinein verdächtigend einzugreifen. Die präventive Arbeit zeichnet sich durch niedrigschwellige Zugangswege, kurze Kommunikationsstrukturen und ein flächendeckendes Angebot aus. Die Einrichtungen im Bildungs- und Teilhabesektor kennen die Präventionsangebote durch Leporellos und persönliche Kontakte, werden nach Wunsch in ihrer Institution aufgesucht und partizipativ in die Planung eingebunden.