Gesundheitswesen 2014; 76 - P10
DOI: 10.1055/s-0034-1371639

Arbeitskreis Fetoinfantile Sterblichkeit – Eine interdisziplinäre Kooperation in Wiesbaden

H Frey 1
  • 1Gesundheitsamt Wiesbaden, Kinder-, Jugend- und Zahnärztlicher Dienst, Wiesbaden

Seit 1979 besteht in Wiesbaden ein interdisziplinärer Arbeitskreis „Fetoinfantile Sterblichkeit“ unter Federführung des Gesundheitsamtes, der jährlich zu Fallbesprechungen aller im zurückliegenden Kalenderjahr intrauterin, perinatal und im ersten Lebensjahr verstorbenen Kinder zusammentritt. Die Teilnehmer kommen aus den geburtshilflich tätigen Kliniken, der Kinderklinik, der Pathologie und Kinderpathologie, der Humangenetik, der Rechtsmedizin, dem Kreis der niedergelassenen Gynäkologen und Kinderärzte, der Hebammen und dem Gesundheitsamt.

Ziel der Treffen ist die Identifikation von Risikofaktoren in der Schwangerschaftsbetreuung, der Geburtsleitung, der Versorgung von Frühgeborenen und Neugeborenen sowie in der Versorgung von Säuglingen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Im Laufe der Jahre gelangen langfristige Strukturverbesserungen in der Schwangerenbetreuung und in der apparativen Ausstattung der Kliniken. Unnötige und riskante Transporte von Neugeborenen durch eine rechtzeitige Verlegung von Risikoschwangeren in ein Perinatalzentrum konnte das Risiko für Frühgeborene und Neugeborene in Wiesbaden nachhaltig senken. Zusätzliche Beiträge zur Qualitätssicherung leisten zwei Erweiterungen des Arbeitskreises: der 2009 ins Leben gerufene Qualitätszirkel „Perinatale Morbidität“ zur Einzelfallanalyse von vermeidbaren Near-Missed-Todesfällen im Rahmen von Geburtsvorbereitung und Entbindung und die „Wiesbadener Vereinbarung Plötzlicher Kindstod“ zur weiteren Klärung von SIDS-Fällen. Neben den genannten Strukturverbesserungen leistet der Arbeitskreis auch einen Beitrag zur regionalen Epidemiologie. Der Vortrag beschreibt die aktuelle Struktur, Arbeit und Zielsetzung des 34 Jahre alten interdisziplinären Qualitätszirkels, die wesentlichen erzielten Strukturverbesserungen und die Auswirkungen auf die regionale fetoinfantile Sterblichkeit.