physiopraxis 2014; 12(03): 3
DOI: 10.1055/s-0034-1372537
editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Außergewöhnlich

Elke Oldenburg

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. März 2014 (online)

_ „Kaufen Sie heute etwas, das Sie noch nie gekauft haben.“ Mit diesem Slogan versuchte ein Supermarkt kürzlich, seine Kunden zum Kauf neuer Produkte zu verführen. Ich verspürte Lust, etwas Neues auszuprobieren, und ging mit einem Schmunzeln im Gesicht im Geiste meine Einkaufsliste durch. In meinem Einkaufskorb landete ein mir unbekannter Ziegenkäse und eine „neue“ Sorte Cracker. Ich war erstaunt, wie positiv das kurze Ausbrechen aus dem Gewohnheitstrott in mir nachhallte. Dasselbe beobachte ich, wenn ich meine tägliche Fahrradroute vom Bahnhof nach Hause variiere: Meine Aufmerksamkeit ist eine andere, und der Kopf wird schneller frei.

_ Eine gewisse Einseitigkeit schleicht sich auch gerne in die eigenen Vorstellungen ein. Ich habe mich vor Kurzem dabei ertappt, als ich davon ausging, dass auf einer Visitenkarte eines Physiotherapeuten natürlich stehen muss, welche Qualifikationen er hat. Das Gegenteil erlebte ich dann bei einem Therapeuten: Er hatte auf seinem Kärtchen nur seinen Namen aufgeführt und keine einzige der vielen Fortbildungen, die er gemacht hatte. Das fand ich außergewöhnlich und fragte, ob die Patienten nicht wissen wollten, was er könne? Doch, meinte er, sie interessiere schon, was er könne. Er sage dann: „Im Herzen bin ich Physiotherapeut. Ich habe vieles zu bieten und wähle genau das aus, was Sie brauchen.“

_ Außergewöhnliches wollen wir Ihnen auch wieder in dieser Ausgabe bieten. Vielleicht lesen Sie diesmal etwas, was Sie – rein aus Gewohnheit – eigentlich nie lesen würden ...

Herzlich, Ihre

Elke Oldenburg