Rofo 2014; 186 - VO403_5
DOI: 10.1055/s-0034-1372783

Arterial Spin Labeling und T1-Mapping zur Beurteilung pathologischer Veränderungen der Niere nach akutem Nierenversagen: Vergleich zweier Mausstämme

S Tewes 1, M Gutberlet 1, D Hartung 1, M Peperhove 1, A Barrmeyer 1, R Chen 2, S Rong 2, M Meier 3, F Wacker 1, F Güler 2, K Hüper 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Versuchstierkunde, Zentrales Tierlabor, Hannover

Zielsetzung:

Der Ischämie-Reperfusions-Schaden ist eine häufige Ursache des akuten Nierenversagens (ANV) und führt zu Inflammation, Gewebeödem, Perfusionsstörung und abhängig von der Schwere letztlich zur Niereninsuffizienz. Ziel war es, Unterschiede der Schwere einer Nierenschädigung nach Ischämie induziertem ANV bei zwei häufig verwendeten Mausstämmen durch Messung der renalen Perfusion (Arterial Spin Labeling, ASL) und des Gewebeödems (T1-Mapping) zu identifizieren.

Material und Methodik:

Ein ANV wurde bei 17 C57BL/6- und 14 129/Sv-Mäusen durch Abklemmen eines Nierenhilus für 45 min (schweres ANV) oder 35 min (moderates ANV) induziert. Die Tiere wurden am 7T-MRT 1, 7 und 28 Tage postoperativ untersucht. Es wurden Flow alternating inversion recovery (FAIR) EPI ASL-Sequenzen akquiriert und Parameterkarten der renalen Perfusion und der T1-Relaxationszeit berechnet. Relative MRT-Parameter bezogen auf die kontralaterale, gesunde Niere wurden bestimmt und Unterschiede zwischen den Mausstämme und dem Schweregrad des ANV mittels ungepaarter T-Tests ermittelt.

Ergebnisse:

Bei beiden Mausstämmen waren die Veränderungen der MRT-Parameter am Tag 7 am deutlichsten. Zu diesem Zeitpunkt war die renale Perfusion bei beiden Stämmen nach schwerem ANV signifikant stärker reduziert als nach moderatem (p < 0,05) und der Anstieg der T1-Zeit, als Zeichen des Ödems, war höher (p < 0,05). Bei C57BL/6-Tieren war die Einschränkung der renalen Perfusion stärker. Nach moderatem ANV war die renale Perfusion bei C57BL/6-Mäusen im Vergleich zu 129/Sv-Mäusen an Tag 7 (55±7% vs. 82±7%; p < 0,05) und Tag 28 (76±7% vs. 99±2%; p < 0,01) signifikant niedriger. Die T1-Werte im inneren Mark waren nach schwerem ANV bei den C57BL/6- höher als bei 129/Sv-Mäusen (120±1% vs. 103±5%; p=0,001).

Schlussfolgerungen:

Die funktionelle MRT zeigt pathophysiologische Unterschiede zwischen den Mausstämmen. Bei C57BL/6-Tieren war die Beeinträchtigung der renalen Perfusion und das Gewebeödem ausgeprägter, was auf eine höhere Anfälligkeit dieses Stamms für ein Ischämie-induziertes ANV hinweist.

E-Mail: Tewes.Susanne@mh-hannover.de