Rofo 2014; 186 - VO406_4
DOI: 10.1055/s-0034-1372791

Gewebecharakterisierung atherosklerotischer Plaque-Komponenten von Carotiden mittels quantitativer Phasenkontrast-Hounsfield-Einheiten

T Saam 1, M Willner 2, S Fill 3, J Herzen 2, N Webber 3, A Hipp 2, M Reiser 3, F Pfeiffer 2, F Bamberg 3, H Hetterich 3
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
  • 2Technische Universität München-Universität München, Physik, Garching
  • 3Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, Muenchen

Zielsetzung:

Im konventionellen CT kann man aufgrund der Überlappung der Hounsfield-Einheiten (HU) nur eingeschränkt zwischen fetthaltigen und fibrösen atherosklerotischen Plaques unterscheiden.

Das Ziel unserer Studie war zu untersuchen ob die verschiedenen Plaque-Komponenten mittels der mit der Phasenkontrast CT bestimmten Phasenkontrast-HU (HU-P), welche sich analog zu den Absorption-Hounsfield-Einheiten ermitteln lassen, unterschieden werden können.

Material und Methodik:

Vier Präparate humaner Aa. carotides wurden mittels gitterbasierter Phasenkontrast-Computertomografie unter Laborbedingungen in einer konventionellen Röntgenröhre (35 kV) untersucht. Die Schichtbilder wurden anschießend mit einer effektiven Pixel-Größe von 100 µm rekonstruiert und mit den histopathologischen Schnitten derselben Gefäße korreliert.

Die Regionen, die anhand der Histo-Pathologie Fett, fibröses Gewebe oder Kalzifizierungen aufwiesen, wurden manuell markiert und vermessen. Die mittlere HU-P wurde für alle analysierten Regionen errechnet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 80 Schnittbilder und 30 Regionen mit fibrösem, 23 Regionen mit fetthaltigem und 30 Regionen mit kalkhaltigem Gewebe beurteilt. Fibröses, fetthaltiges und kalkhaltiges Gewebe wurden mit signifikant unterschiedlichen mittleren HU-P assoziiert (53,0 ± 5,7, 19,7 ± 6,9 und 295,8 ± 144,7; p < 0,001). Es gab keine Überschneidung zwischen den HU-P für fibröses (Bandbreite 45,3–67,5), fetthaltiges (Bandbreite 5,8–30,6) und verkalktes Gewebe (Bandbreite 106,5–599,1).

Schlussfolgerungen:

In einer experimentellen, ex-vivo Messanordnung kann man mittels gitterbasierter Phasenkontrast-Computertomografie anhand der quantitativen Hounsfield-Einheiten verlässlich zwischen fibrösem, fetthaltigem und verkalktem Gewebe unterscheiden, was darauf hindeutet, dass dies zur verbesserten Beurteilung von atherosklerotischen Erkrankungen der Carotiden eingesetzt werden könnte.

E-Mail: Tobias.Saam@med.lmu.de