Rofo 2014; 186 - VO104_3
DOI: 10.1055/s-0034-1372796

Zur Detektion maligner peripherer Nervenscheidentumoren bei Patienten mit Neurofibromatose Type 1 (NF1) ist eine Tumor-Leber-Ratio dem konventionellen SUVmax Schwellenwert überlegen

J Salamon 1, JD Busch 1, J Herrmann 2, G Adam 1, T Derlin 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Zielsetzung:

Die 18F-Fluorodeoxyglukose (FDG) PET/CT kann maligne periphere Nervenscheidentumoren (MPNST) anhand des erhöhten Stoffwechsels von benignen Nervenscheidentumoren differenzieren. Die FDG Aufnahme verschiedener Organe wird dabei jedoch durch viele Faktoren wie z.B. den Blutglukosespiegel oder die Muskelmasse beeinflusst, wodurch die Verwendung eines absoluten SUVmax Schwellenwertes in der Diagnostik erschwert wird. Das Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob die Normalisierung der FDG-Aufnahme auf ein Referenzorgan dem konventionellen, nicht individualisiertem SUVmax Schwellenwert zur Detektion maligner peripherer Nervenscheidentumoren (MPNST) überlegen ist.

Material und Methodik:

49 Patienten mit NF1 wurden mittels FDG PET/CT untersucht und die FDG-Aufnahme peripherer Nervenscheidentumoren (PNST) mittels SUVmax/mean quantifiziert. Die FDG-Aufnahme der PNST wurde auf die FDG Aufnahme von Leber-, Muskel- und Fettgewebe normalisiert und die diagnostische Qualität des neuen Parameters (Tumor-Gewebe-Ratio) gegen den konventionellen SUVmax Schwellenwert von 3,5 mittels ROC-Analyse verglichen. Histopathologische, klinische und bildgebende Daten dienten als Referenzstandard.

Ergebnisse:

Ein SUVmax Schwellenwert von 3,5 detektierte MPNST mit einer Sensitivität von 100% und einer Spezifität von 79%, wohingegen mittels der Tumor-Leber-Ratio eine signifikant höhere Spezifität von 89,5% bei Beibehaltung der Sensitivität erreicht werden konnte (p = 0,001). Als optimaler Schwellenwert für die Tumor-Leber-Ratio konnte in dieser Patientengruppe 2,6 (AUC = 0,974) definiert werden. Die Verwendung von Muskel- oder Fettgewebe brachte keine signifikante Verbesserung.

Schlussfolgerungen:

Maligne periphere Nervenscheidentumoren können mittels 18F-FDG PET/CT und einem SUVmax Schwellenwert mit einer hohen Sensitivität diagnostiziert werden. Eine individualisierte Tumor-Leber-Ratio mit einem Schwellenwert von 2,6 führt zu einer signifikanten Verbesserung der Spezifität und reduziert die Anzahl falsch positiver Ergebnisse.

E-Mail: j.salamon@uke.de