Rofo 2014; 186 - VO104_7
DOI: 10.1055/s-0034-1372800

Einsatz eines Ganzkörper-Linearröntgenscanners zur Traumadiagnostik bei Polytraumapatienten im Vergleich und in Ergänzung zur Computertomografie

A Jöres 1, J Heverhagen 1, A Exadaktylos 2, T Klink 1
  • 1INSELSPITAL – Universitätsspital Bern, Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Bern
  • 2INSELSPITAL – Universitätsspital Bern, Universitäres Notfallzentrum, Bern

Zielsetzung:

Das Ziel der Studie war, die diagnostische Genauigkeit des Ganzkörperröntgens mittels Linearscanner bei Polytraumapatienten im Vergleich zur Computertomografie zu untersuchen.

Material und Methodik:

Nach Zustimmung der Ethikkommission wurden 106 Polytraumapatienten (w 33, m 73; mittl. Alter 46,7J., Spanne 16 – 93) in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten in der Notaufnahme eine Ganzkörperradiografie incl. der Extremitäten mittels Linearscanner (Lodox Statscan) sowie ein 128-MSCT (Definition Edge, Siemens). Letzteres umfasste – entsprechend dem Polytrauma-Protokoll – ein Scanvolumen von Kopf bis Becken, und wurde als Referenzstandard angesehen. Die Akquisitionsdauer des Lodox betrug 13 s/1,80 m bei einer Eintrittsdosis von 0,12 mGy. Die diagnostische Genauigkeit des Lodox hinsichtlich der Frakturerkennung am Stammskelett sowie Pneumothoraces wurde im Vergleich zur CT durch zwei Auswerter im Konsensus evaluiert. Die im Lodox-Röntgen erkannten Frakturen der Extremitäten wurden dokumentiert.

Ergebnisse:

Das Lodox-Ganzkörperröntgen zeigte eine Sensitivität von 50,0%, eine Spezifität von 93,3%, einen positiven Vorhersagewert von 91,2% und einen negativen Vorhersagewert von 57,5% im Vergleich zur CT. Die Sensitivität des Lodox-Scans betrug 16,7% für Wirbelkörperfrakturen bei einer Spezifität von 100,0%. Bei Frakturen am Schultergürtel, an Rippen oder am Becken war die Sensitivität 50,0% und die Spezifität 98,2%. Pneumothoraces wurden bei 13 Patienten mittels CT diagnostiziert, jedoch nicht mittels Lodox. Dreissig Frakturen an Extremitäten wurden mittels Lodox diagnostiziert, die nicht im CT erfasst waren.

Schlussfolgerungen:

eingesetzt werden. Die diagnostische Genauigkeit des Lodox-Röntgens ist in der Abklärung von akuten Traumafolgen am Stammskelettes limitiert. Das Lodox-Röntgen erzeugt jedoch eine schnelle Übersichtsradiografie des gesamten Körpers inklusive der Extremitäten bei äusserst niedriger Dosis und kann in der Polytraumadiagnostik ergänzend zur Abklärung von Extremitätenfrakturen eingesetzt werden.

E-Mail: andreas.joeres@gmx.de