Rofo 2014; 186 - VO104_8
DOI: 10.1055/s-0034-1372801

Wertigkeit der CT unter Reanimation: Ergebnisse nach 27 Patienten

K Weber 1, KG Kanz 1, MF Reiser 2, S Wirth 2
  • 1TU München, München
  • 2Institut für Klinische Radiologie der LMU München, München

Zielsetzung:

Einerseits ist die CT fester Bestandteil der Schockraumdiagnostik, andererseits wird diese bislang selten zur Abklärung unklarer Leblosigkeit eingesetzt. Ziel war es die Wertigkeit der Standard-Ganzkörper-CT unter Reanimation abzuschätzen.

Material und Methodik:

Mit Zustimmung der lokalen Ethikkommission wurden in den letzen sechs Jahren 27 Patienten (Mittel 58, 22 – 86J. alt; 41% w.) mit unklarer Leblosigkeit und >20 min. Reanimation eingeschlossen. Ein Patient wurde nativ, der Rest mit kontrastverstärktem Standard-Ganzkörper-64MDCT untersucht. Das KM wurde in 4/22 Fällen manuell, sonst mithilfe von Reanimationsautomaten (Autopulse, Lucas) verteilt. Der Scout wurde unter laufender Reanimation angefertigt, wogegen nur für den eigentlichen Scan die Reanimation für wenige Sekunden angehalten wurde. Retrospektiv wurde geprüft, ob alle akut relevanten Befunde erhoben werden konnten.

Ergebnisse:

Mit CT unter Reanimation waren 1 Multiorganverletzung, 3 Myokardinfarkte, 5 Lungenembolien, 3 Aorten-, 4 Massenblutungen und 4 sonstige Befunde als Ursache der Leblosigkeit detektierbar. In 26% blieb zwar die Leblosigkeit nach CT weiter unklar, wobei aber mit den nun verfügbaren Laborwerten in 4 von 7 Fällen sofort eine anderweitige Klärung erfolgen konnte. In 81% konnte also eine unmittelbare Therapieentscheidung direkt nach CT erfolgen, wobei dies in 1 von 5 Fällen eine gezielte Therapie und in 4 von 5 Fällen eine berechtigte Einstellung der Reanimation bedeutete. Aufgrund der wegen der CT-Diagnostik eingeleiteten Maßnahmen überlebten 1/3 der Patienten (6 < 1 Monat, 3 langfristig).

Schlussfolgerungen:

Die Standard-CT unter Reanimation ist einfach durchführbar und erzeugt trotz Fremdmaterialüberlagerung durch fehlende Herzschlag- oder Atemartefakte auch mit Standardprotokollen eine hohe Bildqualität und rettet damit Leben. In 4 von 5 Fällen leitet sich eine unmittelbare Konsequenz ab, sei es in Form einer gezielten Therapie oder aber durch Nachweis von objektivierbaren Gründen, welche den Abbruch der Reanimation rechtfertigen.

E-Mail: k.weber@med.uni-muenchen.de